27 Dezember 2014

Saludo solidario de Fin de Año / Solidarischer Gruß zum Ende des Jahres

¡Camaradas!
Deseamos un feliz Año Nuevo a todos nuestros amigos y compañeros en cualquier parte del mundo, en las montañas colombianas, en La Habana o en las ciudades de Europa. Esperemos que 2015 será el año de la paz. Cada de nosotros tiene sus trabajos y compromisos de luchar por una Nueva Colombia tanto si en la guerilla fariana, en las milicias, en las organizaciones políticas clandestinas o en los movimientos de solidaridad. Vos deben saber que en los países germano-hablantes de Europa también existe un movimiento de solidaridad con la lucha revolucionaria alla en Colombia. Y como parte de esta lucha realizamos noticias y traducciones de Colombia y de las FARC-EP para los pueblos de Alemania, Austria y Suiza. ¡Vos no están solos!

Genossen!
Wir wünschen allen unseren Freunden und Begleitern in allen Teilen der Welt, in den Bergen Kolumbiens, in Havanna oder in den Städten Europas ein frohes neues Jahr. Wir hoffen, dass 2015 das Jahr des Friedens sein wird. Jeder von uns hat seine Aufgaben und Verpflichtungen, um für ein neues Kolumbien zu kämpfen, egal ob in der farianischen Guerilla, in den Milizen, in den klandestinen politischen Organisationen oder in den Solidaritätsbewegungen. Ihr sollt wissen, dass auch in den deutschsprachigen Ländern in Europa eine Solidaritätsbewegung für den revolutionären Kampf dort in Kolumbien existiert. Und als Teil dieses Kampfes realisieren und machen wir Nachrichten und Übersetzungen aus Kolumbien und von den FARC-EP für die Menschen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Ihr seid nicht allein!

Un saludo fraterno desde el corazón de Europa/ Ein brüderlicher Gruß aus dem Herzen von Europa

26 Dezember 2014

Alles für den Frieden - Jahresabschlussgrüße der FARC-EP

Das Schicksal von Kolumbien darf nicht der des Krieges sein. Diejenigen, die Frieden wollen, die Heimat wollen, kommen mit uns.

Nun begann der massive Marsch der weißen Fahnen für den Frieden. Niemand kann zu Hause sitzen oder mit verschränkten Armen, wenn die Versöhnung mit Dringlichkeit an die Tür des Herzen der kolumbianischen Familie anklopft. Diejenigen, die sie aus irgendeinem Grund ablehnen, können auch kommen; tief im Innern wissen sie, dass Sie nicht diese Gelegenheit verpassen sollten, um unser Wiedersehen als Brüder zu versuchen.

Mit dem Schritt zur einseitigen und unbefristeten Feuerpause den wir getroffen haben, möchten wir klar die Botschaft senden, dass es keinen besseren Weg zur Deeskalation des Konflikts gibt, als den bilateralen Waffenstillstand zu erreichen, den Waffenstillstand als Bote, der das Ende des bewaffneten Konflikts ankündigt. Der Weg ist vorbereitet. Sein Ziel sind die institutionellen Veränderungen, die die Nation fordert, es ist der Marsch des Souverän durch einen offenen Verfassungsprozess nach strukturellen Veränderungen im politischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Bereich, der uns zur Gründung eines gerechten und demokratischen Kolumbiens führt, nachdem wir uns alle sehnen.

Ein Geist der Harmonie umfasst den Kontinent zu diesem Zeitpunkt. Dies wird durch die Winde des Friedens bestätigt, die zwischen Havanna und Washington wehen und die begonnen haben, die alten Mauern der auferlegten Intoleranz zu durchbrechen, um ein würdiges Volk zu unterwerfen. Als eine Lektion für die Geschichte ist es dieses Kapitel der Annäherung, in welchem sich gezeigt hat, dass Diplomatie und zivilisierten Dialog über den Unterschiedlichkeiten stehen. Es weist darauf hin, dass Weltbilder je unähnlicher sie sind, nebeneinander existieren können, zwischen Respekt und gegenseitiger Anerkennung, ohne die Notwendigkeit den Frieden und die guten Beziehungen zu schwächen, das ist es, was wir auch Venezuela und ganz Amerika wünschen.

Die gleiche US-Regierung hat gesagt, dass 50 Jahre der Politik der Isolierung gegen Kuba gescheitert sind, weil es die nördliche Nation war, die isoliert wurde. Und in Kolumbien zeigt die Wirklichkeit jeden Tag, dass ein halbes Jahrhundert des Krieges gegen diejenigen, die der Ungleichheit und der Armut wiederstehen, auch versagt hat. Nun ist die Zeit gekommen, um die Kugeln und Bomben zum Schweigen zu bringen, die Zeit, um den Diskurs zu ändern, um das Gerede der Kriegstreiberei zu ändern, so dass die Macht dem Worte gilt, welches abhebt, um Szenarien zu öffnen, in denen die einzige freie Schlacht diejenige der Ideen ist.

Nach zwei Jahren der Diskussionen und Bemühungen vieler Landsleute, um Wege des Verstehens, der Vorschläge und Initiativen zu öffnen, wird heute mehr denn je deutlich, dass das Vertrauen in die reale Möglichkeit, eine endgültige Einigung zu erreichen, sich im Wachstum verdoppelt hat und so auf die Brust des Volkes schlägt und mit einer Resonanz, dass es beginnt, die Fanfaren der Kriegstreiber zu übertreffen. Und die Stimme der Eintracht, ist die Stimme der Vernunft, die Skeptiker und Gegner einlädt mit uns über ihre Zweifel zu sprechen, um mit uns ihre Einsichten konstruktiv zu teilen und gemeinsam letztlich ihre Wünsche mit uns zu überdenken, nicht in ihren eigenen Interessen, sondern für das Wohl der Mehrheit und das Schicksal der ganzen Nation.

Es geht darum zu sagen, dass wir Kolumbianer das Recht haben, den Frieden auf unsere eigene Art und Weise zu machen. Lassen Sie uns offen Wege ausdenken aus unserer eigenen Realität, aus der eigenen Tradition und Kreativität, ohne ausländische juristische Einmischungen, die das Recht der Leute und die Doktrin einer Weniger im nationalen Interpretationsspielraum begünstigt, über den Regelungen der gesetzlichen Grundlagen hinweg und ohne den Blick, dass in diesen langen Jahrzehnten des Konflikts, welches das bewaffnete Volk ausgeübt hat, das legitime Recht auf Rebellion ist.

Und weil das Recht auf Frieden kurzum das Recht par excellence ist, ohne deren Realisierung es keine andere Möglichkeit gibt, müssen wir zusammen für den Konflikt, der uns ausblutet, politische Lösungen finden, die wir jeder Richtlinie anpassen sollen, die zur Errichtung für die Umstellung auf die Normalisierung des nationalen Lebens strebt.

Weil der Frieden eine Angelegenheit aller Kolumbianer ist, an alle Organisationen und sozialen und politischen Bewegungen, mit dem Gefühl der Brüderlichkeit, den dieser Gruß zum Jahresende beansprucht, bauen wir unseren Aufruf aus, in Havanna mit der Friedensdelegation zu reden, über die Situation des Friedensprozesses, den nächsten Themen die am Verhandlungstisch diskutiert werden und über die Ansichten und Vorschläge für die Zukunft Kolumbiens.

Das 2015 ist das Jahr der Mobilisierung für den Frieden.

Sekretariat des Zentralen Generalstabs der FARC-EP
Berge von Kolumbien, 24. Dezember 2014

Kommuniqué der FARC-EP im Original (Spanisch) 

20 Dezember 2014

Und weiter dreht sich die Gewaltspirale

Während die FARC-EP einen einseitigen und unbefristeten Waffenstillstand verkünden, lehnt die Regierung eine Einstellung der militärischen Aktivitäten ab. Alles beim alten also in Kolumbien, wo zwar ein Friedensprozess zwischen Regierung und FARC-EP geführt wird, aber die militärische, politische und soziale Gewalt nicht verringert wird.

Es war zu erwarten, dass es über Weihnachten und Silvester einen von der FARC-EP verkündeten Waffenstillstand geben wird. Schon die Jahre zuvor wurde dies von der Guerilla so gehandhabt. Zum einen um der Öffentlichkeit den Willen für eine politische Lösung des bewaffneten Konfliktes zu zeigen und zum anderen wollen sie damit die Regierung überzeugen, dass nur eine Einstellung der militärischen Aktivitäten zu einem Frieden führt. Neu in diesem Jahr ist die Erklärung eines unbefristeten Waffenstillstandes. Für diesen ist die FARC-EP jedoch nur bereit, wenn die Regierung mit ihren staatlichen Sicherheitskräften keine offensiven Aktionen gegen ihre Strukturen durchführt.

Nicht neu, alles beim alten also, ist die Erklärung der Regierung, ihre militärischen Operationen nicht einzustellen. Sie lobte zwar die Initiative der Guerilla, machte aber auf der anderen Seite klar, dass sie weiterhin ihre Aktivitäten durchführen werden, um die Rechte der Kolumbianer zu garantieren und zu schützen, so die Regierung. Dies kommt weiteren militärischen Operationen, Vertreibungen, Bedrohungen, Menschenrechtsverletzungen und Repressionen gleich. Dabei gab es in den letzten Wochen eine große Welle von Kolumbianern, Organisationen und Bewegungen, die sich für einen bilateralen Waffenstillstand in Kolumbien einsetzen, um die Gewaltspirale und den bewaffneten Konflikt zu durchbrechen.

Dabei ist nicht nur die militärische Konfrontation ursächlich für die Gewaltspirale in Kolumbien. Die alltägliche Bedrohung von Regierungskritikern, Oppositionellen und linken Aktivisten hat eine lange Tradition. So gilt das Land für Linke, Gewerkschafter und unabhängige Journalisten als eines der gefährlichsten in Lateinamerika. Die soziale Ungerechtigkeit, das Regieren einer Minderheit – einer sogenannten Elite aus den beiden traditionellen Parteien gegen die Bevölkerungsmehrheit und die fehlende politische Partizipation, sowie die Gewalt gegen jene, die dagegen aufbegehrten, führten zur Entstehung der Guerilla vor über 50 Jahren und zur bis heute andauernden Existenz. Das Gewehr der Bauern auf den Feldern ist nicht nur das Symbol, sondern der reale Ausdruck vom Kampf für eine gerechtere Welt und ihrer eigenen Sicherheit.

Heute hat in der Nacht der von der FARC-EP einseitig ausgerufene Waffenstillstand begonnen. Bestätigt wurde es in einem weiteren Kommuniqué des Sekretariats des Zentralen Generalstabs vom gestrigen 19. Dezember. Außerdem teilt die FARC-EP mit: „Wir haben die konstruktiven Reaktionen der großen Öffentlichkeit über unsere Entscheidung, die Feindseligkeiten einseitig und auf unbestimmte Zeit einzustellen und sie mit nationalen und internationalen Überwachung als eine Geste der Beendigung der Eskalation des Konflikts begrüßt. (…) Es sei darauf hingewiesen, dass unsere Entscheidung ist nicht das Geschenk einer Rose voller Dornen ist, sondern eine gefüllte Geste der Menschlichkeit als Reaktion auf die weit verbreitete Klage der Opfer des Konflikts und der nationalen Erwartung.“

Zuvor zeigte die Guerilla jedoch noch einmal ihre politisch-militärische Schlagkraft. Bei einigen Angriffen gegen die staatlichen Sicherheitskräfte wurden in den vergangenen Stunden mehrere Polizisten und Soldaten getötet. Gestern starben bei Gefechten zwischen der Armee und der mobilen Kolonne Jacobo Arenas sowie der Sechsten Kampffront der FARC-EP in Cauca fünf Soldaten. Sieben weitere wurden dabei verletzt. Stunden zuvor starben in Norte de Santander bei Kämpfen drei Polizisten. In den Provinzen Nariño und Valle del Cauca gab es Angriffe auf die staatliche Infrastruktur. Zugleich verweist eine Studie des Verteidigungsministeriums auf einen Anstieg der militärischen Aktivitäten der FARC-EP im Vergleich zum Vorjahr. Ein dauerhafter Frieden mit sozialer Gerechtigkeit ist also notwendiger denn je.

17 Dezember 2014

Unbefristeter Waffenstillstand der FARC-EP

Ab diesen Sonnabend (20. Dezember) ab 00:01 Uhr gilt ein vom Sekretariat des Zentralen Generalstabs der FARC-EP beschlossener einseitiger und unbefristeter Waffenstillstand. Dieser Waffenstillstand hat jedoch nur Bestand, wenn ihre Guerillastrukturen kein Ziel von Angriffen der staatlichen Sicherheitskräfte sind, so die FARC-EP in einem Kommuniqué vor getragen von Iván Márquez, dem Verhandlungsführer der Friedensdelegation in Havanna.Organisationen wie UNASUR, CELAC, das Internationale Rote Kreuz und Frente Amplio por la Paz sind angefragt, den Waffenstillstand zu begleiten.
Schon in den Jahren zuvor verabschiedeten die FARC-EP einseitige Waffenstillstände zu Weihnachten und zum Jahreswechsel, um damit ihren Wunsch nach Frieden und zu einer politischen Lösung des bewaffneten Konfliktes zu manifestieren.

Kommuniqué in Spanisch
Kommuniqué in Englisch


16 Dezember 2014

Rauschgift – ein Problem aller

Nachfolgend ein Artikel aus der Resistencia International zum komplexen Drogenproblem, der trotz des Erscheinungsjahres (Jahr 2000), nicht an Aktualität eingebüßt hat. Erst am 14. Dezember veröffentlichte die Friedensdelegation der FARC-EP ein Kommuniqué, in dem sie zurückweisen, dem organisierten Drogenhandel anzugehören. 

Der Rauschgifthandel ist ein schwerwiegen­des nationales und internationales Problem. Er verkör­pert falsche Illusio­nen Hunderttausender Ausgestoßener in Stadt und Land, eine Doppelmoral der kapitalistischen Händler, der korrupten Regierenden, des Militärs und der Paramilitärs. Der Drogenhandel ruft die Erinnerung an die herrschende Clique wach, von deren Kolumbiens korrupte politische Klasse und das Unternehmertum über Jahre beherrscht war. Bis die Guerilla ein Gegengewicht schaffte. Auf der einen Seite sehen wir heute einen US-Botschafter, der das Wort der „Drogen-Guerilla“ prägte und dann dabei ertappt wurde, wie er die mittelamerikanischen Contras mit Geldern aus dem Drogenhandel finanzierte.

Kürzlich kaufte derselbe Botschafter durch Bezahlung der Kaution einen befreundeten Drogenkurier aus dem Gefängnis frei. Auf der anderen Seite sehen wir Dutzende Latinos, die in den Sicherheitstrakten der Gefängnisse schmoren.
Man muss sich darüber klar werden, dass der Drogen­handel ein rein kapitalistisches Phänomen ist, in das mächtige makroökonomische Interessen aus der ganzen Welt involviert sind. Im Handel, in den Finanzen und in der Politik. Es ist ein enormer Markt, der Geldsummen bewegt, die 20 bis 30 Prozent des Welthandels entsprechen. Der Handelswert für Drogen ist größer als der des Erdöls. Er wird nur noch vom Waffenhandel übertroffen.

Das hat zur Folge, dass in dem Gesellschafts-„Modell“, das die USA sein wollen, der Kokainverbrauch weiterhin steigt. Sogar bei den 12- bis 17jährigen. Marihuana, von dem sie so viel rau­chen, stellt heutzutage das Hauptan­bauprodukt dar (der Anbau wurde technisch so entwickelt, dass man es heute schon in Schränken kultiviert). Es repräsentiert einen Handelswert von 32 Milliarden US-Dollar.

Die Lieferanten der für die Her­stellung von Kokain notwendigen che­mischen Substanzen sind vor allem US-Amerikaner und Europäer, die damit die größten Gewinne des Drogenmark­tes einstreichen und reich werden, die dann auch die Chemikalien zur Ver­nichtung der Kulturen, die Waffen und sogar die Sonnenhüte der Anti-Drogen­polizei liefern. Sie sind es also, die in einem perversen Teufelskreis dieses Problem erst schaffen, um ihr vielseiti­ges Geschäft und ihre unverschämte Einmischung zu rechtfertigen, als würde dies die Lösung bringen.

Auf diese Weise macht der Kapitalismus sein Geschäft mit der Krankheit und mit dem angeblichen Heilmittel. Während die USA seit 1981 lediglich 250 Millionen Dollar für den Kampf gegen den Drogenkonsum ausgegeben haben, waren es in den Ländern der „Dritten Welt“ 21 Milliarden. Das heißt, sie verdienen an allen Ecken und Enden, denn außerdem streifen sie uns, den Lateinamerikanern, das Büßer­hemd über. Sie entfachen Kriege, brin­gen uns die ökologische Zerstörung, zwingen uns die entwürdigende Auslie­ferung von Bürgern unserer Länder auf.

Ein besonders entwürdigendes Bei­spiel: Mitten im laufenden Prozess des Friedensdialogs formierten sie ein Bataillon von 1 000 Mann, um die auf­ständische Bewegung in Kolumbien zu bekämpfen. Sie begründeten dies mit dem Märchen von der Verfolgung des Drogenhandels, und der Herr Präsident, der immer erklärt, er tue „alles für den Frieden“, hatte nichts Eiligeres zu tun, als sich dazu herabzulassen. Er macht sich zum Handlanger der Lügen.

In Kolumbien ist der Drogenhandel mit den vom Staate gestützten Paramilitärs, den Großgrundbesitzern sowie der liberal-konservativen politischen Klasse verfilzt. Das sind die perfekten Verbündeten der sogenannten Gegen-Agrarreform. Ihre Anführer haben sich auf gewaltsame und schmutzige Weise mehr als vier Millionen Hektar der besten Böden angeeignet und damit die ungerechte Verteilung der Pro­duktionsressourcen auf dem Lande, wo sieben Millionen kolumbianische Bauern im Elend leben, weiter ver­schärft. Sie haben in bedeutendem Maße zu der dramatischen Zahl von anderthalb Millionen vertriebener Landsleute beigetragen, ganz zu schweigen von den „Verschwunde­nen“, den Massakrierten und den mit Motorsägen Verstümmelten. Die Regierenden haben den Drogen­handel immer zugelassen und sich an ihm bereichert. Einige Experten spre­chen von einem Wachstum des Natio­naleinkommens von 1,5 Prozent bis zwei Prozent, das aus diesem Geschäft resultiert. Aber auch hier gelten die Gesetze des Kapitalismus: Die Nutz­nießer sind einige wenige, während auf der anderen Seite dieses gewalt­trächtigen und schmutzigen Teu­felskreises 400 000 Landsleute aus­schließlich im Anbau der Pflanzen tätig sind, die – wie das Plenum des Zen­tralen Generalstabes der FARC-EP im November 1997 feststellte – „Opfer einer ungerechten sozialen Situation sind, denn sie werden in ihrer Mehrheit gewaltsam in andere Gebiete des Lan­des vertrieben, wo ihnen das Recht auf Arbeit, auf ein Dach überm Kopf, auf medizinische Betreuung sowie Erzie­hung verweigert wird und sie dadurch als einzige Überlebensalternative ge­zwungen sind, sich dem verbotenen Kokainanbau zu widmen. Sie sind Teil der Bauernschaft und Opfer der Vertrei­bungen und der staatlichen Ausbeu­tung.“

Und eben deshalb wollen die jungen Bewohner der Regionen, in denen Kokain angebaut wird, auch nicht mit Drogenhändlern gleichgesetzt werden. Für sie ist dieses Wort ein Synonym für Räuber, Betrüger, Mörder und Mafioso.
Aus all diesen Gründen kann eine Lösung dieses gesellschaftlichen Pro­blems, das sowohl ein Problem von uns als auch der gesamten Menschheit ist, nicht weiterhin in der ökologischen Zerstörung durch Giftzerstäubung und gewaltsame Vertreibungen liegen. Zumal diese Praxis zur ständigen Ausweitung der Vernichtung von Wäl­dern und anderen Agrarflächen führt. Sie kann auch nicht auf militärischem Wege erfolgen. Worauf es ankommt, ist, den Drogenkonsum in den reichen Ländern substantiell einzuschränken, den Verkauf der für die Herstellung benötigten Mittel zu kontrollieren und die Drogendealer ernsthaft zu verfol­gen. In unserer Plattform für eine Regierung der nationalen Versöhnung und des Wiederaufbaus fordern wir, dass die Lösung auf internationaler Ebene bei Respektierung der Souveränität jedes Landes ausgehan­delt werden muss.

Die Lösung in den produzierenden Ländern kann notwendigerweise nur über eine radikale Umverteilung des Bodens und der anderen Ressourcen erfolgen. Das wiederum erfordert die Ausarbeitung von Plänen, die auf regio­naler Ebene abgestimmt werden und auf eine langfristige und gesicherte alternative Entwicklung gerichtet sind, eine Entwicklung, die ihrerseits eine autonome Nutzung der Umweltres­sourcen ermöglicht und dabei auch die Ablösung verbotener Anpflanzungen durch gesellschaftlich nützliche Produk­te vorsieht.

In diese Richtung zielt der Vorschlag, den Landkreis Cartagena del Chaira, dessen Wirtschaft hauptsächlich vom Kokain abhängt, den FARC-EP zu un­terstellen. Danach sollen unter unserer Leitung die Bewohner einen alternati­ven Entwicklungsplan erarbeiten und verwirklichen, der auf die finanzielle Unterstützung der an gerechten Lö­sungen interessierten internationalen Gemeinschaft rechnen kann. Dieser Vorschlag entspringt der Überzeugung, dass die dringende Lösung dieses Problems nicht von den Fortschritten beim Friedensdialog abhängig gemacht werden darf, obwohl diese natürlich einen bedeutenden Impuls dafür dar­stellen könnten. Vorausgesetzt, es wird der Beweis erbracht, dass es Alternativen gibt, die der Bevölkerung dienlich sind und in der Tat zu einer beginnenden Einschränkung der verbotenen Anpflanzungen führen. Dies auch, weil alle einigermaßen informierten Menschen wissen, dass die Vernichtung durch die Zerstäubung chemischer Substanzen einen kontraproduktiven Effekt hat, da die Bauern für jeden Hektar ver­nichteter Pflanzungen anderthalb Hektar neu aussäen. Es handelt sich also um ein Phänomen, dem nicht beizukommen ist, solange den Menschen keine anderen rentablen und würdigen Optionen geboten wer­den.

Wir sind offen für die Debatte, damit wir Kolumbianer in dieser wichtigen Angelegenheit zum Kern der Dinge vor­dringen. Es gibt andere ernstzunehmen­de und begründete Vorschläge, wie den der Legalisierung, die von dem Jour­nalisten Antonio Caballero propagiert wird. In den verschiedenen gesellschaft­lichen und akademischen Kreisen gibt es viele Kritiken und Vorschläge, die wir Kolumbianer ernsthaft prüfen sollten.

Für diese nationale Diskussion stellt die von den FARC-EP verwaltete „Zona de despeje“ einen geeigneten Ort dar. Ob sie es bleibt, wird vom Willen der Regierung abhängen. Sie muss es fertigbringen, diese Zone, trotz der aggressiven Kampagne der Feinde des Friedens, aufrechtzuerhalten. Der Gegner ist stark. Er versucht mit Hilfe der Medien die Realität zu verdrehen und schlecht zu machen, was der Vernunft entspringt. Er kämpft gegen Menschen an, die ihren Intellekt und ihre Kraft in den Dienst eines neuen Kolumbiens stellen.

Aus: Resistencia International 01 (Deutsche Ausgabe), Mai bis August 2000, Seite 15-17

Wir sind Rebellen und keine Drogenhändler (Spanisch)
Wir sind Rebellen und keine Drogenhändler (Englisch) 

09 Dezember 2014

Filmreportage zur Freilassung

In dieser speziellen Reportage präsentiert die Friedensdelegation der FARC-EP exklusive Bilder der Freilassung des Armeegenerals und der Spezialkräfte Titan, Alzate Mora. Teil der Reise in den Dschungel des Chocó waren die beiden Guerilleros und Mitglieder der Friedensdelegation in Havanna, Pastor Alape und Boris Guevara, um die Freilassung der drei Kriegsgefangenen zu steuern.

04 Dezember 2014

Zwischen Militäroperationen und Friedensgesprächen

Während die FARC-EP den ranghohen gefangengenommenen General Alzate wie vereinbart am letzten Sonntag einer Kommission übergaben, berichten verschiedene Dörfer aus dem Chocó über weitreichende Militäroperationen und einer Zuspitzung der Repression und Verletzung der Menschenrechte. Die Gefangenenahme des Generals war sowohl eine militärische, als auch politische Lektion für die kolumbianische Regierung und das Militär. Die Quittung dieses schweren Schlages zahlt nun aber die Zivilbevölkerung. Obwohl die Region aufgrund ihrer natürlichen Ressourcen reich sein müsste, lebt ein Großteil der Bevölkerung in bitterer Armut. Hinzu kommt der jahrzehntelange bewaffnete Konflikt und aktuell eine Zuspitzung durch Militäroperationen der Armee.

Die Berichte der Gemeinden, unter anderem aus dem mittleren Flusslauf des Atrato in den beidseitig angrenzenden Provinzen Chocó und Antioquia, handeln von willkürlichen Verhaftungen, Vertreibung der Bevölkerung, Einschüchterungen und Stigmatisierungen. So werden lokale Anführer der Bauern, Indigenen und Afrokolumbianer verhaftet, Teile der Bevölkerung aufgrund anhaltender Militäroperationen zum Verlassen ihrer Häuser und Gehöfte gezwungen und generell die Bevölkerung eingeschüchtert und als Helfer der Guerilla bzw. Feinde der Armee stigmatisiert. Dass die staatlichen Sicherheitsorgane nach solchen Militäroperationen und aufgrund der jahrelangen schlechten Erfahrungen als Besatzungsarmee von der Bevölkerung nicht wohlwollend aufgenommen werden, dürfte klar sein.

Als Teil der kolumbianischen Zivilgesellschaft machen sie wie viele andere Menschen und Organisationen auch erneut darauf aufmerksam, dass nur ein bilateraler Waffenstillstand der richtige Weg zu einem Frieden ist. Die Begründung wird nun wieder deutlich, immerhin ist die Zivilbevölkerung der leidtragende Part im bewaffneten Konflikt. Bisher stellte sich die Regierung eines beidseitigen Waffenstillstandes jedoch quer. Stattdessen intensiviert sie die Militäroperationen und bejubelt jeden getöteten Guerillero. Hinzu kam der Abbruch der Friedensverhandlungen mit der FARC-EP wegen der Gefangenahme des Generals Alzate. Da gelten für beide Akteure im bewaffneten Konflikt wohl unterschiedliche Maßstäbe?

In einem gemeinsamen Kommuniqué von Guerilla und Regierung wird nun aber ein Einlenken deutlich. So sollen die Gespräche zwischen dem 10. Dezember und 17. Dezember fortgesetzt werden, um eine schnellstmögliche Lösung im Konflikt zu finden. Am 15. Dezember wird eine erste Delegation zum Thema Geschlechter und am 16. Dezember gibt es die fünfte und letzte Anhörung der Opfer des Konfliktes. Ab Mitte Januar werden dann die Friedensgespräche nach den Feiertagen wieder aufgenommen. Nochmals bedanken sich beide Verhandlungspartner bei den beiden Ländern Kuba und Norwegen, sowie beim Internationalen Roten Kreuz für die Unterstützung bei der Freilassung.

Kommuniqué zu den Friedensgesprächen in Spanisch und in Englisch

01 Dezember 2014

Guerilla gestärkt in die Verhandlungen

Die Freilassung des Generals Rubén Darío Alzate durch die FARC-EP wurde gestern, am Sonntag, abgeschlossen. Er und seine beiden Begleiter wurden durch Einheiten des Militärblocks Iván Ríos an eine Delegation des Internationalen Roten Kreuzes und unter Beteiligung der beiden Garanten der Friedensgespräche, Kuba und Norwegen, übergeben. Alle drei sind in guter gesundheitlicher Verfassung. Die FARC-EP haben damit ihren Teil zur Wiederaufnahme der Friedensgespräche eingelöst.

Seit mehr als zwei Jahren führen die kolumbianische Regierung und die aufständische Bewegung FARC-EP Friedensgespräche in Havanna/Kuba. Sie sollen zur Beendigung des über 50-jährigen Konfliktes beitragen. In einem Kommuniqué betonte die Guerilla die Notwendigkeit eines bilateralen Waffenstillstandes. Außerdem forderten sie den Präsidenten Santos auf, unverzüglich mit den Gesprächen fortzufahren und sie nicht unnötig in die Länge zu ziehen.

Für die Freilassung war eigens der Kommandierende des Militärblocks Iván Ríos, Pastor Alape, in die unwegsame Region des Chocó gereist, in welcher der General gefangengenommen wurde. Dies war als Zeichen des guten Willens zu verstehen, dass die Guerilla alles an eine zeitnahe Freilassung des Generals setzte. In ihrer langjährigen Historie der FARC-EP, war es einer der größten Militärcoups, einen General gefangen zu nehmen.

Mit dieser Aktion kann die Guerilla somit gestärkt in die Verhandlungen gehen. Zum einen konnte ein ranghohes Mitglied des Feindes festgenommen und anschließend wieder freigelassen werden. Dies verdeutlicht das Funktionieren der politisch-militärischen Strukturen in der FARC-EP und im Gegensatz zur kolumbianischen Regierung die Anerkennung der Genfer Konventionen in Bezug auf die Integrität der Gefangenen.

Es konnte demonstriert werden, wie absurd teilweise die Argumentation in Hinblick auf den bewaffneten Konflikt war. Was ist das für ein Krieg, wenn die eine Seite Militäroperationen durchführen sowie Guerilleros töten oder festnehmen kann, während der anderen Seite es verboten wird, fragte die Guerilla zurecht. Zum anderen konnte das Thema der politischen Gefangenen und Kriegsgefangenen in den kolumbianischen Gefängnissen öffentlich gemacht werden.

27 November 2014

Hungerstreik im Gefängnis La Picota

Mindestens 180 politische Kriegsgefangene der FARC-EP aus dem Gefängnis La Picota in der Hauptstadt Bogotá befinden sich seit Montag, den 24. November, in einem Hungerstreik. Einige der Gefangenen haben sich auch den Mund zugenäht. Grund des Hungerstreiks und der Proteste sind die extrem schlechten Haftbedingungen und die Solidarität mit Gefangenen, denen jegliche medizinische Versorgung und ein dringend notwendiger stationärer Aufenthalt in einem Krankenhaus verweigert werden. Immer wieder kommt es zu Protesten und Aufrufen, die die menschenunwürdigen Bedingungen in den kolumbianischen Gefängnissen thematisieren.

Öffentlich gemacht wurden die Proteste durch die Guerilla FARC-EP selbst und durch die Solidaritätsorganisation „Corporación Solidaridad Jurídica“. In einer Mitteilung werden 22 Fälle aufgelistet, die eine dringende medizinische Versorgung notwendig haben. Unter den 22 Fällen befinden sich neun gravierende Verletzungen und Verstöße gegen das Menschenrecht. Darunter befindet sich unter anderem Édison Martínez León aus dem Zellentrakt 10, der bei kurz vor seiner Festnahme im Bein angeschossen wurde und seitdem eine chronische Infektion innehat. Ein von der staatlichen Gefängnisbehörde INPEC versprochener Krankenhausaufenthalt im September wurde bisher nicht erfüllt.

Auch später verweigerte man ihm ärztliche Behandlung und die Aufnahme in einem Krankenhaus. Nun steht er kurz davor, sein Bein zu verlieren. Andere Beispiele in der Mitteilung berichten von Fällen von Leukämie, Knochenbrüchen und Schlaganfällen. Auch hier erfolgte keine bzw. keine zeitnahe Behandlung und Ausgabe von Medikamenten. Wegen der lebensbedrohlichen Situation der Gefangenen wurde nun der Hungerstreik ausgerufen. Solange es kein Gespräch mit dem Leiter des Gefängnisses gibt, wird der Hungerstreik aufrechterhalten. Bei diesem Gespräch sollen auch zivile Stellen und Gremien anwesend sein.

La Picota ist nur eines von vielen kolumbianischen Gefängnissen, die neben den schlechten Lebensbedingungen vor allem von einer Überbelegung betroffen sind. Alleine in La Picota gibt es eine aktuelle Überbelegung von 22 Prozent, das heißt, dass auf die erbauten 5810 Gefangenenplätze heute mehr als 7000 kommen. In Kolumbien gibt es Gefängnisse wie in Riohacha, die für 100 Gefangene ausgelegt sind, aber in denen 580 Gefangene beherbergt werden. Während die FARC-EP regelmäßig ihre Gefangenen menschenwürdig behandelt und innerhalb kürzester Zeit freilässt, werden gefangene Guerilleros permanent mit dem Leben bedroht und ihrer Rechte beraubt.

Während die FARC-EP die Freilassung des Armeegenerals Alzate in einem Kommuniqué bestätigt und damit ihren Verpflichtungen nachkommt, werden die politischen Gefangenen und Kriegsgefangenen der Guerilla und der sozialen Bewegungen systematisch gefoltert und in ihrem Leben bedroht. Es ist daher nur umso verständlich, dass die FARC-EP im Rahmen der Friedensgespräche auch eine Auseinandersetzung mit ihren und allen anderen Gefangenen erwirken will.

Erklärung in Spanisch
Erklärung in Englisch 

25 November 2014

Erste Freilassung beendet, FARC-EP-Präsenz im ganzen Land

Heute wurde die beiden Anfang November gefangengenommen Soldaten aus Arauca (Nordostkolumbien) freigelassen. Die 10. Kampffront der FARC-EP hatte die beiden Soldaten bei Gefechten gefangengenommen, wie aber üblich, mit Ende der Militäroperationen und mit Hilfe einer Kommission des Internationalen Roten Kreuzes ihre Freilassung angekündigt. Zudem waren Personen der beiden Garanten im Rahmen der Friedensgespräche, Kuba und Norwegen, beteiligt. Beide sind in einem guten gesundheitlichen Zustand, so die Erklärung der Beteiligten. In Arauca waren die Voraussetzungen gegeben, um die Freilassung der Soldaten zu vollziehen.

Im Chocó (Nordwesten) hingegen, wo ein ranghoher General von der FARC-EP gefangengenommen wurde, dauern bis dato die Militäroperationen an. Von Bauernverbänden und der Guerilla gibt es Beschwerden über die Militarisierung der Region. Mit der Militarisierung einher geht eine starke Repression gegen die Zivilbevölkerung, die von den staatlichen Sicherheitsbehörden kriminalisiert und Unterstützer der Guerilla stigmatisiert werden. Entgegen den Ankündigungen von Präsident Santos, auf die Freilassung hinzuwirken, setzt er mit den Militäroperationen von Tausenden Soldaten ein falsches Signal. So verdeutlichte der Oberkommandierende der FARC-EP, Timochenko, dass Santos das Vertrauen im Friedensprozess zerstört.

Unterdessen hat die 29. Kampffront der FARC-EP einen Polizeistützpunkt auf einer Insel im Pazifik angegriffen. Mit Schnellbooten setzten die Guerilleros über und griffen eine Polizeistation auf der 35 Kilometer vor der Pazifikküste gelegenen Insel Gorgona, Region Cauca, an. Dabei wurde ein Polizist getötet und sechs verletzt. Auch in den Regionen Antioquia, Caquetá und Nariño kam es in den letzten Tagen zu politisch-militärischen Aktionen. So wurden unter anderem in der Millionenstadt Medellín Transparente der FARC-EP an Brücken in der Stadt auf gehangen. Widerholt machte die aufständische Bewegung, aber auch verstärkt zivilgesellschaftliche Personen und Verbände auf die Notwendigkeit eines beiderseitigen Waffenstillstandes aufmerksam. Dieser wird bis zuletzt von der Regierung abgelehnt.

24 November 2014

Die Opfer des kolumbianischen Staatsterrorismus - Beispiel Wilman

Im Gegensatz zu den disziplinarischen Standards für menschenwürdige und humane Behandlung, die die Guerilla FARC-EP den kriegsgefangenen Polizisten und Soldaten gibt, sind die Bedingungen für Guerilleros in den staatlichen Gefängnissen entwürdigend und erniedrigend. Das staatliche Gefängnissystem INPEC verletzt andauernd die Grund- und Menschenrechte. Ein weiteres Beispiel:

Sein Name ist Wilman Córdoba García. Geboren wurde Wilman am 29. Dezember 1972 in der armen Provinz Quibdó (Chocó), welche im Nordwesten Kolumbiens liegt. Seine Eltern waren Bauern, die aus Baudó von den Paramilitärs vertrieben wurden und schließlich in die Stadt Quibdó zogen. Dort kamen sie in dem Viertel Cavid für Binnenflüchtlinge unter. Schon als Kind arbeitete Wilman in der Landwirtschaft. Er ging bis zur 8. Klasse in die Schule, aus Mangel an finanziellen Mitteln konnte er keinen weiterreichenden Schulabschluss machen.

Im Jahr 2002 fing er an, die Milizen der FARC-EP zu unterstützen. Es waren die einzigen, die für die Armen kämpften und so erkannte Wilman, dass es nur durch den bewaffneten Kampf möglich war, eine die Gesellschaft ausschließende und kriminelle Regierung zu stürzen. Man nahm ihn am 26. Mai 2009 auf der Grundlage der Aussage eines Deserteurs fest. Dieser erhielt schließlich eine Menge Geld für diese Aussage. Wilman suchte man bereits wegen Rebellion und Terrorismus. Er legte zwar Berufung ein, doch weil er keinen Anwalt und kein Geld hatte gab er letztendlich auf. Er wurde zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt.

Er kam in das Gefängnis Anayancí in Quibdó in einen Trakt, der hauptsächlich von Paramilitärs wied en Águilas Negras oder den Rastrojos belegt war. Im Zusammenspiel mit der staatlichen Gefängnisbehörde INPEC wurden sie so regelmäßig malträtiert. Am 13. März 2010 verlegte man Wilman aus Gründend er Sicherheit, er war ja Kämpfer der FARC-EP, in das Gefängnis La Tramacúa nach Valledupar. Er war nun weit weg von der Familie, seinen fünf Kindern und seiner Ehefrau. Er wollte bei seiner Familie bleiben, die unter schlechtesten Bedingungen in einem Flüchtlingsviertel in Quibdó lebte, doch man sagte ihm, dass er nun an dem Ort sei, den er verdient habe und verweigerte den Verbleib in der Nähe.

Die Haftbedingungen in La Tramacúa sind dramatisch und menschenunwürdig. So gibt es kein Wasser in den 24 Stunden am Tag. Jede Anfrage wird lange hinausgezögert und Wilman lebte ohne medizinische Assistenz, obwohl er chronische Gastritis und schwere Sehstörungen in der letzten Zeit hatte. Im Gegensatz zu den disziplinarischen Standards der FARC-EP für menschenwürdige und humane Behandlung der Kriegsgefangenen, sind die Bedingungen in den Gefängnissen schwierig und die Behandlung, die die INPEC vollzieht, entwürdigend und erniedrigend, weil die Grundrechte der Gefangenen permanent und systematisch verletzt werden.

Trotzdem will Wilman bei seinen Überzeugungen bleiben. Er hält sich für einen Opfer des Staates, ein Opfer in dem internen Konflikt: Zuerst, weil er und seine Familie von seinem Grund und Boden durch paramilitärische Aktivitäten und in Zusammenarbeit mit dem staatlichen Militär vertrieben wurden, zum anderen, weil er von seinen Feinden und einer gekauften Aussage eines Deserteurs im Dienst der Reichen verurteilt wurde und zu guter Letzt, für die Verletzung seiner Grundrechte während der Freiheitsstrafe im kolumbianischen Gefängnissystem.

Auf Spanisch im Original 

19 November 2014

Freilassung für den Frieden

Nach Verhandlungen der beiden Garanten innerhalb der Friedensgespräche, Kuba und Norwegen, mit der FARC-EP und der kolumbianischen Regierung sieht es nach einer zeitnahen Freilassung von drei im Chocó, darunter dem ranghohen General Rubén Darío Alzate, sowie seinen zwei Begleitern und zwei Soldaten aus Arauca, die dort ebenfalls bei Kämpfen von der Guerilla festgenommen wurden. Die beiden Garanten und das Internationale Rote Kreuz, die bereits Erfahrungen in anderen Freilassungsaktionen haben, werden den Prozess begleiten. Dafür sollen beide Regionen zeitweise entmilitarisiert werden. Dies war schon immer eine Voraussetzung der FARC-EP, um die Leben der Gefangenen, aber auch der Guerilleros nicht zu gefährden. Alle Seiten verpflichten sich auch, den Friedensprozess wieder aufzunehmen, um ein sicheren und dauerhaften Frieden in Kolumbien zu erreichen.

Die Meldung der Freilassung kommt zu einem Zeitpunkt, in dem die Friedensdelegation der FARC-EP den zweijährigen Jahrestag der Friedensgespräche zelebriert. Dabei blicken sie zurück auf das bisher Erreichte, richten ihren Blick aber auch in die Zukunft und auf Schwierigkeiten innerhalb der kolumbianischen Gesellschaft und im Rahmen des Friedensprozesses. Bisher wurden in Havanna die Punkte der ländlichen Entwicklung, der politischen Teilhabe und dem Problem des Drogenhandels erfolgreich verhandelt. In den zurückliegenden Wochen gab es vor allem Debatten um den Umgang mit den Opfern des Konflikts und eine abschließende Niederlegung der Waffen durch die FARC-EP. Unterstützung erhielt der Friedensprozess durch eine breite Zivilgesellschaft, die sich für eine dauerhafte und beidseitige Waffenruhe einsetzte, welche bisher von der Regierung abgelehnt worden ist. 


18 November 2014

Friedensgespräche suspendiert

Nach der Gefangennahme des hochrangigen Generals Rubén Dario Álzate in der nordwestkolumbianischen Provinz Chocó wurden die Friedensgespräche von Seiten der Regierung temporär suspendiert.

Einheiten des nordwestlichen Militärblocks Iván Ríos der FARC-EP haben in der Provinz Chocó den hochrangigen General der kolumbianischen Armee Rubén Dario Álzate festgenommen. Dies wurde nun von der eben genannten militärischen Struktur in einem Kommuniqué bestätigt. Er und zwei weitere Begleiter nahm man fest, weil sie sich als Feinde und militärische Angehörige im Kriegsgebiet bewegten. Festgenommen wurden die Militärangehörigen in ziviler Kleidung in einem mobilen Kontrollpunkt der Guerilla am Rande des Flusses Atrato, als er sich dort in einem Boot bewegte.

In einem kurzen Kommuniqué der Friedensdelegation der FARC-EP, vorgetragen durch Pastor Alape, wird mit Verwunderung zur Kenntnis genommen, dass die Regierung nun die Friedensgespräche ausgesetzt hat. Die Verwunderung kommt nicht von ungefähr. Die Regierung und die Armee hatten sich permanent geweigert, eine beiderseitige Waffenruhe abzuschließen. Stattdessen wurden die Armeeoperationen oftmals ausgeweitet. Inmitten dieses Konfliktes sieht es die Guerilla als selbstverständlich an, sich gegen die Militäroperationen zur Wehr setzen zu können, zumal laut Regierung ein endgültiger Waffenstillstand erst abgeschlossen wird, wenn der Friedensvertrag komplett durchgesprochen und unterzeichnet ist.

Während das Militär und staatliche Sicherheitsorgane Operationen gegen ranghohe Guerilleros durchführen und politische Gefangene sowie Kriegsgefangene der FARC-EP in den kolumbianischen Gefängnissen ein erbärmliches Dasein fristen, wird mit zweierlei Maß gemessen, wenn es zu Operationen und Gefangennahmen der Guerilla kommt. Dabei werden von der FARC-EP festgesetzte Kriegsgefangene von Armee und Polizei in ihrem Leben respektiert und zeitnah wieder an internationale Organisationen freigelassen. Dies wird im Kommuniqué über die Gefangennahme des Generals erneut zugesichert.

Zudem bekräftigte die Guerilla erneut die Notwendigkeit nach einer Waffenruhe, die von allen Akteuren eingehalten wird. Die Position in einer direkten kriegerischen Auseinandersetzung zu verhandeln sein denkbar schlecht. In dem Kommuniqué fordern sie den Präsidenten Juan Manuel Santos auf, seine Entscheidung zu überdenken und hoffen auf eine schnelle Rückkehr zu den Gesprächen, um zu einem erfolgreichen Abschluss zu kommen.

Kommuniqué zur Gefangennahme des Generals
Kommuniqué zur Fortsetzung der Friedensgespräche

13 November 2014

Der Rundfunk der Guerilla

Der Kampf in einem bewaffneten Konflikt hat verschiedene Seiten. Er wird in den Schützengräben der Berge und Wälder Kolumbiens, aber auch in den medialen Schützengräben ausgefochten. Eine lange Tradition in der FARC-EP hat der aus dem Untergrund sendende Radiosender „La Cadena Radial Bolivariana–Voz de la Resistencia“, zu Deutsch: Der Bolivarische Rundfunksender – Stimme des Widerstandes.

Die mediale Wirkung und Propaganda in Kriegen oder kriegerischen Konflikten ist hinlänglich bekannt. Der Gegner, in unserem Falle die Regierung Kolumbiens mitsamt seiner staatlichen Sicherheitskräfte, nutzen alle zur Verfügung stehenden medialen Mittel, um die Guerilla FARC-EP politisch und militärisch zu bekämpfen. Dazu zählen gezielte Lügenkampagnen, Falschinformationen, und Diffamierungen. Während der Staat dabei auf ein großes Arsenal an medialen Waffen zurückgreifen kann, ihm gehören schließlich viele Medien und Zensurbehörden, muss die FARC-EP auch in Bezug auf die Medien auf die Guerillataktik zurückgreifen. Dazu gehören klandestin hergestellte Zeitschriften, Informationsblätter, Wandzeitungen, Transparente, als auch ein seit mehr als zwei Jahrzehnten sendender Rundfunksender sowie Möglichkeiten der neuen Technologien wie Videos, Internetseiten oder soziale Netzwerke.

Dem Rundfunksender Cadena Radial Bolivariana–Voz de la Resistencia kommt die Aufgabe zu, als einfach zu bedienendes und leicht viele Menschen erreichendes Medium, große Teile der Bevölkerung über die politisch-militärische Organisation FARC-EP aufzuklären. Dabei richtet sich der Sender nicht nur ausschließlich an die freundlich gesinnte Bevölkerung, sondern auch an den Gegner zur Beeinflussung der Moral der staatlichen Armee, sowie der Gegner nutzt das Hören, um Informationen zu gewinnen. Wir von Kolumbieninfo haben schon mehrere Artikel verfasst, die sich mit dem Thema des Untergrundrundfunksenders auseinandersetzten. Von kulturellen Darbietungen, Musik und Hörspielen, bis hin zu Nachrichten und politischen Diskussionsrunden, bis zur Information über militärische Kriegsstatistiken ist alles vorhanden.

In diesem Jahr gab es viele Sondersendungen in Erinnerung an den 50. Jahrestag der Gründung der FARC-EP oder zum Anfang November zurückliegenden dritten Todestag des Kommandierenden Alfonso Cano. Die Basisstation des Militärblocks Martín Caballero, zum Beispiel, realisierte in diesem Jahr zwischen dem 27. Mai (Tag der Gründung der FARC-EP) und dem 4. November (Todestag von Alfonso Cano) 175 Stunden und 35 Minuten Radioprogramm. Die Basisstation des Militärblocks Martín Caballero sendet aus dem Norden Kolumbiens, von der Karibikküste bis zu den im Hinterland empor entspringenden Bergen. Besonders aktiv sind die politisch-militärischen Aktivitäten der Guerilla in den Provinzen Cesar und Guajira.

In diesen Stunden der Rundfunkübertragung wurden zahlreiche Mitteilungen an die kolumbianischen Soldaten zum Desertieren gesendet, um sich der Guerilla anzuschließen und für die Interessen der Bevölkerung zu kämpfen. 173 Störungen an kommerzielle Rundfunksender und großen Medienimperien, sowie Sender der Polizei und der Armee wurden geleistet, um die Propaganda des Feindes und der kolumbianischen Oligarchie zu treffen, die den Kampf der Guerilla zu delegitimieren versucht. Sondersendungen, wie oben bereits aufgezählt, aber auch zum 24. Todestag von Jacobo Arenas im August, sowie im September zu den Todestagen der Kommandierenden Jorge Briceño und Martín Caballero strahlte man aus. Im Internet sind viele dieser Sendungen zu hören. Überhaupt kann man 24 Stunden am Tag und sieben Tage in der Woche das Programm empfangen. Gehört werden die Programme nicht nur im Norden Kolumbiens, sondern im ganzen Land und per Internet auch in 20 Ländern dieser Welt.

09 November 2014

Zum Tod der Indigenen in Toribío/Cauca

In den kolumbianischen Medien wird derzeit über die Ereignisse in Cauca, wo Mitte dieser Woche zwei indigene Wachen getötet wurden, berichtet und die FARC-EP als Aggressor dargestellt. Der Tod der beiden Indigenen ist bedauerlich und wird verurteilt. In einem Kommuniqué der Friedensdelegation der FARC-EP kommt dies zum Ausdruck. Doch wird auch der Vorfall aus Sichtweise der Guerilla beschrieben, dass Milizen der FARC-EP Transparente zum Gedenken an den vor drei Jahren verstorbenen Alfonso Cano aufgehängt hatten und dabei von Indigenen aus der Schutzorganisation überrascht wurden. Die FARC-EP besteht in der dort aktiven Sechsten Front zu großen Teilen aus Indigenen und das Ziel der FARC-EP ist es nicht, das Zusammenleben zu stören. Dazu am Ende des Kommuniqués: „Die FARC-EP ist von einem tiefen Respekt sowohl für unsere einheimischen Menschen als auch für die Gesamtheit unserer Kämpfer, von denen viele auch Indigene sind, geprägt.“

Über die Ereignisse in San Francisco sagt das Kommuniqué: „Durch die Medien hat die Friedensdelegation der FARC-EP über die gravierenden und unglücklichen Ereignisse im Ortsteil von San Francisco, in der Gemeinde Toribío, Bundesstaat Cauca, mitbekommen, die über den Tod der indigenen Wachen Antonio Tumiñá und Daniel Coicué berichten. Unsere ersten Ergebnisse zeigen, dass die Ereignisse entstanden, als indigene Milizionäre Banner in Anspielung auf den dritten Jahrestag der Ermordung des Kommandanten Alfonso Cano anbrachten und dabei von einer Gruppe aus der Nasa-Gemeinschaft, geleitet durch den Gouverneur des Indigenen Rates Esneider Gómez, unter Druck gesetzt wurden. Die Gruppe intervenierte nicht nur gegen die Tätigkeit, sondern versuchte auch, die Milizionäre zu entwaffnen, nachdem sie bereits den Ort verlassen hatten.“

07 November 2014

Santos zu Besuch bei Merkel

Der ehemalige Verteidigungsminister unter dem Paramilitär-Präsidenten Uribe und derzeitige „Friedenspräsident“ Kolumbiens, Juan Manuel Santos, ist bei der deutschen Regierung unter Merkel zu Besuch und bittet um Unterstützung, die sich vor allem auf finanzielle Hilfen belaufen soll.
Dabei wird vergessen, Santos ist derjenige, in dessen Amtszeit die sogenannten „Falsos positivos“, unzählige Militärattacken auf Guerilleros und Zivilisten, völkerrechtswidrige Bombardierungen in Nachbarländern wie Ecuador und eine Aufarbeitung der Militärverbrechen verhindert wurde. Falsche Positive (Falsos positivos) sind als Guerillakämpfer präsentierte hingerichtete Zivilisten um eine Kopfprämie zu kassieren. Nun verhandelt Santos seit zwei Jahren mit der FARC-EP, der Krieg und seine die Mehrheit der Bevölkerung tötende neoliberale Politik wird jedoch nicht angetastet.

Hierzu einige Informationen aus Artikeln und Pressemitteilungen zur Friedenspolitik:

„Kurz vor dem Besuch von Santos in Berlin waren neue Details über die militärische Kooperation zwischen dem südamerikanischen Land und der EU bekannt geworden. Ungeachtet des offiziellen Friedensdiskurses versucht Santos mit seiner EU-Reise demnach auch, militärische Dienstleistungen anzubieten. Seine Regierung steht dabei unter einem erheblichen Druck: Sollte der Konflikt mit der Guerilla beendet werden, müsste ein Großteil der rund 550.000 Soldaten anderweitig beschäftigt werden. Laut den Antworten der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion (Drucksache 18/2926) im Bundestag – die amerika21 vorab vorlagen – leistet Kolumbien schon jetzt polizeiliche und militärische Ausbildungshilfe in 47 Staaten. Nun wird die massiv aufgerüstete Armee auch in EU-Missionen einsteigen. Nach Auskunft der Bundesregierung hat das Politische und Sicherheitspolitische Komitee (PSK) der EU am 17. Oktober 2014 beschlossen, "Kolumbien einzuladen, sich als Drittstaat an der geplanten zivilen, nicht-exekutiven Mission EUAM Ukraine zu beteiligen“. Zudem könne sich Kolumbien "als erste Maßnahme die Entsendung einer Fregatte zur Mission Atalanta (vor dem Horn von Afrika) vorstellen". Dies wäre, so fügt die Bundesregierung an, eine Entlastung für die europäischen Streitkräfte und würde derzeit geprüft.“ von Amerika21 

Zu einer Verschärfung der Situation tragen jedoch die immer neuen Versuche der kolumbianischen Regierung bei, die Militärjustiz auszuweiten. Deren aktueller Gesetzentwurf zur Ausweitung der Militärjustiz wurde jüngst von zwölf UN-Mandatsträgern massiv kritisiert, weil er die Straflosigkeit für Menschenrechtsverletzungen zu verstärken droht, die ohnehin bei über 90 Prozent liegt. "Für die überwiegende Mehrzahl der von kolumbianischen Streitkräften begangenen außergerichtlichen Hinrichtungen wurden die Täter bis heute nicht zur Rechenschaft gezogen. Laut Angaben der kolumbianischen Staatsanwaltschaft gab es bis Oktober 2013 weit über 4.000 mutmaßliche Fälle von außergerichtlichen Hinrichtungen von Zivilisten durch die staatlichen Streitkräfte. Wir lehnen daher auch die Unterzeichnung eines Rahmenabkommens zur Beteiligung der kolumbianischen Streitkräfte an Kriseneinsätzen der EU ab. Die EU kann sich nicht darauf verlassen, dass das kolumbianische Militär internationale Menschenrechtsstandards einhält", erklärte Bröckelmann-Simon. Von Kolko e.V. 

05 November 2014

Alfonso Cano – Ein Held unserer Zeit

Heute vor drei Jahren war es, dass unser Kommandant Alfonso Cano ermordend in den Bergen von Cauca in einer feigen Aktion der Armee und unter der direkten Leitung von Präsident Juan Manuel Santos fiel. Nun sind es bereits drei Jahre, in der die Kämpfer der FARC-EP seinen festen Schritt, seine leuchtendes reflexives Denken und seine Führung vermissen. Aber es sind auch drei Jahre der Bekräftigung unseres Engagements für die bolivarischen Ideale, für die der Kommandant Alfonso bis zum Ende kämpfte.

Sie irrten fest, diejenigen die seine Hinrichtung befahlen und nun aus dem Kampf ausbrechen könnten. Sie irrten sich vorstellen zu können, dass der Mord an unseren Kommandanten eine Zeit der Demoralisierung in den Reihen der Guerilla Reihen verursacht hätte. Sie vergessen, dass die Perfidie seines Verbrechens ein weiterer Grund ist, den Kampf fortzusetzen und ihr Leben im Kampf für die Veränderungen, die Kolumbien braucht, einzusetzen.

Alfonso Cano gab uns einen entscheidenden Beweis für sein Engagement für die Revolution. Er war bereit, seine Jugend und sein ganzes Leben der Bequemlichkeiten und persönlichen Verpflichtungen zu opfern, um Körper und Seele der Aufgabe einzusetzen, die Manuel Marulanda Vélez und Jacobo Arenas vermachten: Den Erbauung der FARC-EP auf eine Höhe der höchsten Bestrebungen des kolumbianischen Volkes.

Alfonso konnte diese Aufgabe mit Bravour erfüllen. In seiner Ausbildung zum Guerillero, in seinem Leben der Lager, in seiner Arbeit und in seiner Führung als militärischer Befehlshaber und politische Führer, war er immer ein herausragender Genosse, mit besten und höchsten geistigen, ethischen und politischen Fähigkeiten. Er hinterließ auch einen unauslöschlichen Eindruck in der FARC von Festigkeit, Konsequenz und revolutionären Engagements.

Heute erinnern wir uns an ihn mit der Nostalgie eigener Genossen, aber wir spüren sein ergreifendes Beispiel in unseren Köpfen und in unseren aufständischen Herzen, arbeiten täglich daran, sein Engagement und seiner unschlagbare Dimension eines authentischen Revolutionärs zu leben.

Zur Erinnerung an den dritten Jahrestag der Ermordung unseres Kommandanten richten wir einen Aufruf an das ganze kolumbianische Volk im Kampf für die Ideale durchzuhalten, für die er sein Leben gab: Der Kampf für revolutionäre Veränderungen in der kolumbianischen Gesellschaft, aufbauend mit allen eine alternative Politik, die zur Einrichtung der Gerechtigkeit, echter Demokratie, Freiheit und Souveränität in unserer Heimat führt.

Und an die Guerillakämpfer, die seine Fahnen hochhalten, gedenken wir in Erinnerung und stärken unseren Zusammenhalt und eilen schnellen Schrittes zum Siegeszug, um das Neue Kolumbien zu erreichen.

Sekretariat des Zentralen Generalstabs der FARC-EP

Berge von Kolumbien, 4. November 2014

04 November 2014

Die kulturelle Stunde in der Guerilla

Bericht der Kämpferin Nallely Córdoba aus dem Block „Martín Caballero“ der FARC-EP über die kulturelle Stunde, die fester Bestandteil der Guerillastruktur ist.

Die FARC-EP besteht aus Revolutionären, glaubhaft in der marxistisch-leninistischen Theorie, auf die wir unseren Kampf für die politischen, sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Veränderungen für unser Land aufbauen. Deshalb müssen wir uns politisch und militärisch vorbereiten. Deshalb haben wir einen besonderen Raum jeden Tag für uns geschaffen, „die kulturelle Stunde“.

Die kulturelle Stunde ist ein Moment, in dem wir uns jeden Tag, nach unserer täglichen Aktivitäten, sammeln, und wir zu verschiedenen Themen studieren und diskutieren. Diese, mit dem Gedanken, uns sowohl auf nationaler wie internationaler Ebene vorzubereiten und unsere Politik zu analysieren, sind Themen wie die Alphabetisierung, Nachrichten, Weltgeographie, Weltgeschichte, Mathematik, marxistisch-leninistischen Ideologie, die bolivarischen Ideen, Geschichte und Dokumente der FARC-EP, Volkslieder, Theater, Film, Poesie und Tanz, sowie andere Themen. Dies erweitert unser Weltbild und bekräftigt unsere Überzeugung zur Verteidigung der Interessen der Mehrheit unseres Landes für welches wir kämpfen.

Aufbauend auf den unterschiedlichen Kapazitäten und Talente unserer Kämpfer und Kämpferinnen nutzen wir auch diesen kulturellen Raum und Zeit, um uns den verlorenen Kulturbegriffen und Idealen, in die der Staat nicht investieren will, zu widmen, weil er all seine Kraft in den Krieg gegen uns investiert. Verschiedene Regierungen, mit den Medien und der Kirche verbündet, haben eine Kriegsmaschine für totale Zerstörung in den Köpfen der Jugend, Frauen und Kinder auf der ganzen Welt erstellt, mit dem Ziel, sie zum Schweigen zu bringen und sie für den Kampf gehörig zu machen.

Mit dem Kriegsarsenal durch das kapitalistische System und vor allem mittels der Kraft der Waffe namens Medien, die einen schädlichen Einfluss auf die Köpfe der Menschen hat, denken viele von uns bevor sie in die FARC-EP eintreten völlig anders von der Organisation. Aber wenn man die Realität studiert, dann stellen wir fest, dass in allen Räumen und Phasen unseres Lebens, welches wir erlebten, ein böses System vorhanden war mit der klaren Vorstellung, uns zu verstecken oder die historische Wahrheit der Gesellschaft zu verändern.

In der FARC-EP wird jeden Tag die Ausbildung des Bewusstseins der Guerilla gefördert, das heißt, es wird die Wahrheit und die Ursprünge der Gesellschaft und ihren Kämpfen gelehrt. Darüber hinaus werden Dinge gelehrt, die uns ermöglichen sollten, Schritte für Schritt zu einem besseren Menschen zu werden. Die Guerilla-Kämpfer müssen in allen Bereichen ausgebildet werden und sie müssen sowohl politisch als auch militärisch mit Argumenten in der Lage sein, der schwarzen Propaganda der faschistischen Regierungen zu begegnen, die die Medien mit ihrer ganzen Struktur und Überbau nutzen, um als Kriegsführungsmittel nutzen.

Die Medienkampagnen der Regierungen stellen unsere Organisation falsch dar, sie leugnen unsere Überzeugungen, nennen uns eine Drogen-Guerilla und halten uns für den bewaffneten Konflikt in unserem Land verantwortlich. Sie nutzen alle ihre Technologie gegen alle, die es wagen anders zu denken. Sie verbreiten ihre negative Propaganda in der ganzen Welt durch Radio, Fernsehen, Internet, etc. und ändern die Medien zu einem der Hauptakteure des Konflikts in Kolumbien.

Darum ist es notwendig die Wahrheit zu wissen, zu analysieren, zu erziehen und unsere politisch-militärischen Stäbe zu formen, um die Lage der Welt zu verstehen, die kolumbianische Realität und die Notwendigkeit des Kampfes für ein neues Kolumbien, mit den gleichen politischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rechten für alle.

Berge von Kolumbien, 30. Oktober 2014

30 Oktober 2014

FARC-EP: Anerkennung der Verantwortung im Konflikt

Bei der Ausarbeitung des vierten Punktes in der Agenda der Friedensgespräche, dem Punkt über die Opfer des Konfliktes, hat die FARC-EP in einem Kommuniqué ihre Teilschuld eingeräumt.

Bei der Entwicklung der umfassenden Vorschläge zum vierten Agenda-Punkt der Friedensgespräche (Opfer im Konflikt) hat Pablo Atrato, Kommandierender der FARC-EP aus dem Chocó, der Presse erklärt, dass die Guerilla eine Teilschuld am Konflikt in Kolumbien hat. Im Unterpunkt 9 des vierten Punktes, Anerkennung der Verantwortung der Guerilla, heißt es: „Als kriegerische politische und militärische Kraft im seit mehr als 50 Jahren fortentwickelten sozialen und bewaffneten Konflikts in Kolumbien ist es klar, dass wir aktiv eingegriffen haben und den Gegner getroffen haben und das in einer Weise Menschen davon betroffen wurden, die festgesteckt im Krieg lebten.“ Und weiter: „Wir werden explizit für alles und jede einzelne der Kriegshandlungen, die durch unsere Einheiten durchgeführt und unter den Befehlen und Anweisungen von unserer Leitung und unseren Abzweigungen standen, die Verantwortung.“

In der Erklärung der Friedensdelegation der FARC-EP wird darauf hingewiesen, dass ihre Taten immer im Zusammenhang mit ihren politischen Zielen stehen und dass zwar die Bevölkerung von Kriegshandlungen betroffen, sie aber nie das eigentliche Ziel der Handlungen war. Die Guerilla hat sich immer an die universellen und internationalen Menschenrechte orientiert. Außerdem wollte die Guerilla immer als international rechtlich anerkannte Kriegspartei anerkannt werden. Pablo Atrato verdeutlichte, dass die Vorschriften der FARC-EP es ausdrücklich verbieten, die Bevölkerung zu schädigen. Sollte es Fälle von Verletzungen der internen Regeln geben, dann führt dies zu Bestrafungen. Im zehnten Unterpunkt werden die Bedeutung der Historischen Kommission des Konflikts und seine Opfer betont, um mittels einer Wahrheitskommission Wahrheit, Erinnerung und Verantwortung im Konflikt zu bearbeiten.

Mit diesem Kommuniqué wurde der vierte Mindestvorschlag zur Verantwortung gegenüber den Opfern des Konflikts in Kolumbien abgeschlossen.

29 Oktober 2014

FARC-EP: Wirtschaftssektoren und USA am Konflikt verantwortlich

In einer Erklärung der kolumbianischen Guerilla FARC-EP geben diese unter anderem der Wirtschaft und Sektoren wie der Kirche, den Parteien und der USA eine Teilschuld am Konflikt in Kolumbien.

In Havanna, Kuba, hat der FARC-EP Kommandant Matías Aldecoa aus der Friedensdelegation der FARC-EP an diesem 29. Oktober erklärt und die Entwicklungen aufgezeichnet, die die Gespräche zwischen der Guerilla und der kolumbianischen Regierung mit sich bringen. Zudem referierte er über die Verantwortung von gesellschaftlichen Bereichen und Wirtschaft gegenüber den Opfern des 50-jährigen Konfliktes. Matías Aldecoa erklärte zu dem vierten Agenda-Punkt der Friedensgespräche die Initiativen 5, 6, 7 und 8. Die FARC-EP schlägt zu den Agenda-Punkten immer mehrere Vorschläge zur Diskussion vor.

Im vierten Punkt werden Fragen zum Umgang und zur Anerkennung der Opfer des Konfliktes behandelt. Dazu äußerte er, dass die politischen Parteien und Bewegungen oftmals eine große Verantwortung in der Eskalation des Krieges haben, denn zu häufig wurde in die Kriegspropaganda mit eingestimmt, obwohl der Konflikt nicht militärisch zu lösen sei. Stattdessen haben sich die Parteien im Kongress auf eine Kultur der Konfrontation und Vernichtung von Menschen herabgelassen.

Auch die verschiedenen Sektoren der Wirtschaft und Berufsverbände, einschließlich den transnationalen Konzernen, müsste Verantwortung im Konflikt und bezüglich der Opfer übernehmen. Sie haben maßgeblich zur Zuspitzung und zur Verlängerung des Konfliktes beigetragen. Er sagte, dass viele Geschäftsleute vom Krieg, den Schmerzen und vom Hunger der Menschen profitieren, besonders diejenigen Firmen, die im Sicherheitsbereich, im Waffengeschäft und in der Militärtechnik involviert sind. Weiter führt er aus, dass den Massenmedien eine hohe Verantwortung zukommt. Durch ihre propagandistische Berichterstattung im Interesse von Wirtschaft und Regierung wurden regelrechte Kampagnen der Desinformation, der psychologische Kriegsführung und der ideologischen Diversion veranstaltet.

Im achten Stichpunkt zum vierten Punkt kommt er auf die zentrale Verantwortung der USA und anderer Länder zu sprechen. Mit ihrem Herrschaftsanspruch und ihrer nationalen Sicherheitsdoktrin sind direkt in dem Konflikt beteiligt. So bilden sie seit Jahrzehnten das kolumbianische Militär aus, sind mit Truppen in den Kämpfen verwickelt, haben Militärbasen im Land und unterhalten und finanzieren Militärpläne und Schlüsselpositionen in Wirtschaf und Politik. In weiteren Unterpunkten wird natürlich auch die Verantwortung von Regierung und Guerilla diskutiert. Der Agenda-Punkt über die Opfer des Konfliktes gilt aufgrund der Sensibilität als sehr schwierig.

28 Oktober 2014

Nachrichtensendung der FARC-EP


Seit einem Monat versucht die Friedensdelegation der FARC-EP mittels einer Nachrichtensendung Informationen an die weltweite Öffentlichkeit zu verbreiten. In dem neuen Videoformat, einem News-Flash, sollen Interessierte und die weltweite Öffentlichkeit über die neuesten Entwicklungen in den Friedensgesprächen zwischen der FARC-EP und der kolumbianischen Regierung, sowie über allgemeine Nachrichten der aufständischen Bewegung informiert werden.