Wir nehmen den historischen Maifeiertag, dem
internationalen Tag der Arbeiter und Arbeiterinnen, zum Anlass, um alle
Werktätigen, Gewerkschaftsmitglieder, Linke, Guerillakämpfer sowie
Sympathisanten und Unterstützer in Kolumbien, in Europa und überall auf der
Welt zu grüßen! Es sind jene, dies seit
Jahrzehnten gegen das neoliberale Modell und für die sozialen und politischen
Rechte, nicht nur in Kolumbien, kämpfen. Auch, wenn es in den letzten Jahren
einen spürbaren Fortschritt in der sozialen Mobilisierung gab und der aktuell
laufende Friedensprozess zwischen der Regierung und den FARC-EP Hoffnungen für
ein Ende des seit über 50 Jahre andauernden bewaffneten Konflikts schürt, so
sind die Folgen einer neoliberalen und ausschließlich der Wirtschaftsinteressen
dienenden Politik allgegenwärtig: Wachsende Armut und Elend, politische Gewalt
gegen Andersdenkende und Oppositionelle, soziale und politische Ausgrenzung,
Raubbau an der Natur und ein bewaffneter Konflikt.
Dabei war es das ausschließende Moment, der Konflikt um
Land, um politische Teilhabe sowie die staatliche Gewalt und Repression, die
Bauern, Studierende, Arbeiter, Lehrer, Afrokolumbianer und Indigene zur
Gründung der Guerilla und zum Eintreten in ihre Einheiten veranlasste. In den
Medien wird suggeriert, dass Kolumbien ein aufstrebendes Land sei, die Zeit der
sozialen Ausgrenzung sei längst vorbei und der Wohlstand ist nun weit
verbreitet. Da können wir nur sagen: Alles Demagogie! Die Kämpfer der Guerilla,
die Agrarstreiks der Bauern, die Streiks und sozialen Auseinandersetzungen im
ganzen Land, getragen von Transportarbeitern, Lehrern, Studenten, beschäftigten
in der Erdölindustrie und im Bergbau, die Kämpfe der Afrokolumbianer im Norden
und Indigenen im Südwesten des Landes, zeigen, dass viele Pseudoreformen keine
Revolution bzw. wirkliche Veränderungen ersetzen können.
Das neoliberale Märchen der flexiblen Arbeit heißt
übersetzt, dass zwar neue Arbeitsplätze geschaffen werden, diese jedoch im
Niedriglohnsektor zu finden sind, wo es keine Garantie auf elementare
Sozialleistungen wie Krankengeld, Urlaub, Arbeitszeitbeschränkung oder
gewerkschaftliche Betätigung gibt. Durch den Abbau von Sozialleistungen und auf
Kosten sinkender Löhne machen die transnationalen Konzerne Gewinn. Die Auflagen
des Internationalen Währungsfonds zur Reform der staatlich-öffentlichen
Einrichtungen führt dazu, dass
Krankenhäuser und Polikliniken in Städten und vor allem auf dem Land
geschlossen werden, dass Investitionen und längst nötige Erhöhungen der
Gehälter der Lehrer in den Vor-, Primar- und Sekundarschulen ausbleiben, dass
man Universitäten privatisiert und öffentliche Dienstleistungen wie die
Wasserversorgung, Müllabholung, sanitäre Einrichtungen, Straßen und andere
Dienstleitungen und Infrastrukturbereiche von der kommunalen in den privaten
Hand wechseln.
Die Umsetzung der neoliberalen Politik mittels
internationaler Organisationen wie dem Internationalen Währungsfond sowie durch
Freihandelsverträge fördern die wirtschaftlichen, militärischen und politischen
Interessen in Nordamerika und Europa, aber nicht jene in Kolumbien und
Lateinamerika. Die kapitalistische Globalisierung und Gier sorgt für die
Ausblutung Kolumbiens. Deswegen ist es wichtig zu kämpfen und deswegen senden
wir als politisches Netzwerk revolutionäre Grüße an die Werktätigen,
Gewerkschaftsmitglieder, Linke, Guerillakämpfer und Unterstützer für ein neues
Kolumbien! Kämpft auch in Europa für einen dauerhaften Frieden mit sozialer
Gerechtigkeit in Kolumbien! Unterstützt die politische Basisarbeit der
aufständischen und oppositionellen Bewegungen in Kolumbien!
Politisches Netzwerk Kolumbieninfo Mai 2015