Aus alternativen Medien wird bekannt, dass in Kolumbien
kurze Zeit nach dem einseitig verkündeten Waffenstillstand der FARC-EP
militärische Provokationen und Operationen der staatlichen Sicherheitskräfte gegen
Zivilbevölkerung und Guerilla gegeben hat. Dies spiegelt das Auftreten von
Armee und Polizei wider, die Waffenstillstände der Guerilla ausnutzen, um
operative Maßnahmen durchzuführen und Territorien zu besetzen. Außerdem sollen
damit Auseinandersetzungen provoziert werden, um die Guerilla zu denunzieren
und in der Öffentlichkeit zum Bruch ihres Versprechens darzustellen zu können.
Unter anderem gibt es eine Anklage von David Flórez,
nationaler Sprecher vom Marcha Patriótica, der auf beunruhigende Vorfälle in
Guayabal in der Provinz Caquetá hinweist. In der Region El Pato, einer bäuerlich
geprägten Region in den östlichen Kordilleren die eine Tradition des Widerstandes
und der Präsenz der FARC-EP hat, haben sich seit dem 20. Juli, also mit Beginn
des Waffenstillstandes, rund 200 Soldaten inmitten des Hauptortes der Region
einquartiert. Die Soldaten gehören zur 26. Brigade der kolumbianischen Armee.
Schon des Öfteren gab es Anklagen der lokalen Bevölkerung gegen den örtlichen
Militärstützpunkt innerhalb der bäuerlichen Agrarschutzzone (Zona de Reserva
Campesina).
Ihr Lager haben sie in der Nähe der örtlichen Schule
aufgeschlagen, gibt David Flórez bekannt. Auch der örtliche Sportplatz wurde in
Beschlag genommen. Außerdem geben sie den Kindern Süßigkeiten im Gegenzug für
Informationen. Damit werden die Kinder in außerordentliche Gefahr gebracht.
Auch das Haus der lokalen Bauernorganisation AMCOP ist von den illegalen
Maßnahmen der Armee betroffen, sie machen Fotos sowie schüchtern die
Bevölkerung ein. Dies sind grobe Verstöße gegen die internationalen
Menschenrechte und eine typische Provokation der kolumbianischen Armee gegen
die ländliche Bevölkerung.
Demnach ist es unzulässig, Lager oder militärische
Nutzungen jeglicher Art inmitten von Bebauungen zu haben bzw. durchzuführen.
Damit wird die Zivilbevölkerung in unmittelbare Gefahr von militärischen
Auseinandersetzungen gebracht. Auch die Einschränkung der sozialen und
politischen Betätigung ist ein permanenter Begleiter der staatlichen
Sicherheitskräfte. So werden Aktivisten und Organisationen eingeschüchtert und
bedroht. Das Herauspressen von Informationen aus Kindern und Erwachsenen stellt
einen weiteren Einschnitt dar. Nichtkooperieren wird oftmals mit Kollaboration
der Gorilla bestraft und endet nicht selten in einer langjährigen
Gefängnisstrafe.
Auch aus der Provinz Meta gibt es Meldungen über
Operationen von staatlichen Sicherheitskräften. In der Region von Mesetas,
ebenfalls ein Gebiet mit starkem Einfluss der FARC-EP, führten Soldaten der 10.
Mobilen Brigade eine Operation durch und trafen auf Einheiten der Guerilla. Bei
den militärischen Auseinandersetzungen starb ein Soldat. Nun wird die FARC-EP
beschuldigt, sich nicht an ihre Vereinbarungen zu halten. Dabei machte die
aufständische Bewegung klar, dass man sich gegen offensive Aktionen der
staatlichen Sicherheitskräfte im Rahmen der Selbstverteidigung wehren werde.
Nur ein Einstellen der militärischen Operationen bzw. ein beidseitiger
Waffenstillstand kann der Weg zu einer friedlichen und politischen Lösung aus
dem bewaffneten Konflikt sein. Dafür müssen jedoch die Regierung und die ihr
unterstellten Sicherheitskräfte ebenfalls ihren Willen bekunden.