Mitglieder der Friedensdelegation der FARC-EP und obere
Mitglieder der katholischen Kirche haben sich in Kubas Hauptstadt Havanna
getroffen, die auch Ort der Friedensgespräche zwischen der FARC-EP und der
kolumbianischen Regierung ist. Unter anderem trafen Mitglieder der Guerilla auf
den Präsidenten der Bischofskonferenz, Luis Augusto Castro, auf den Bischof der
Diözese Sincelejo, Nel Beltrán Santamaría, sowie auf den Heiligen Darío
Echeverri, Generalsekretär der nationalen Schlichtungskommission.
Guerillakommandant Carlos Antonio Lozada diskutierte
während der Sitzung die Möglichkeit, dass sich der Papst Francisco mit
Delegierten der FARC-EP trifft und sich am Dialog zur Beendigung des über
50-jährigen Konfliktes beteiligt. Vom 19. bis zum 22. September ist der Papst
zu Gast im sozialistischen Kuba. Die Entscheidung des Papstes, sich mit der
Guerilla zu treffen, liegt ganz beim Vatikan und der kubanischen Regierung, so
Carlos Antonio Lozada.
Unterdessen kritisierte der Oberkommandierende der
FARC-EP, Timoleón Jiménez, den kolumbianischen Präsidenten und die Regierung.
So sagte er in der Erklärung mit dem Titel „Ernste Störungen hängen über dem
Frieden“, dass es leicht ist einzusehen, „dass trotz des Optimismus, der
kolumbianische Staat weiter aufrüstet und sich auf den Krieg vorbereitet.“
Damit spricht er die fehlende Bereitschaft für einen beidseitigen Waffenstillstand
und Deeskalation an. Auch zu anderen Aspekten im Rahmen des Friedensprozesses
äußerte er sich kritisch.
Und wieder einmal debattiert die Öffentlichkeit das nur
allzu ungern betrachtet und oftmals nicht beachtete Thema der politischen
Gefangenen und Kriegsgefangenen der FARC-EP in den Gefängnissen. In Kolumbien
gibt es insgesamt über 156.000 Gefangene, davon sind mindestens 9.500
politische Gefangene, worunter auch Tausende Kriegsgefangene der Guerilla
zählen. Angeklagt wegen Terrorismus und Rebellion ist ein Großteil von ihnen in
den sieben Hochsicherheitsgefängnissen untergebracht. Dort jedoch gibt es
schwere Menschenrechtsverstöße und Folter.
Im vergangenen Dezember, nach dem Tod von Ramón Emilio
Mallarino, Alexander Giraldo Parra, Luis
Carlos Riazcos und Jaime Alberto Aroca Lucuara, veröffentlichten die FARC-EP
eine Erklärung, in dem sie die mangelnde Gesundheitsversorgung und die
unmenschliche Behandlung der Guerilleros anklagten. Ebenso forderten sie die
Öffentlichkeit auf, den Strafvollzug, die humanitäre Krise in mehreren
Gefängnissen des Landes und den zukünftigen Umgang bzw. die Freilassung der
Gefangenen zu beachten.
Erst im Juli veröffentlichten mehrere Akademiker,
Intellektuelle und Menschenrechtsbeobachter einen Brief an den internationalen
Gerichtshof und forderte die Regierung auf, 71 politische Gefangene der
Guerilla aufgrund ihres Gesundheitszustandes freizulassen. Der Brief wies
ebenfalls darauf hin, dass die Bedingungen, in denen sie im Freiheitsentzug
leben, unmenschlich und unhygienisch sind. So forderte bereits der
Guerillakommandant Simón Trinidad, inhaftiert in den USA, dass es Ziel des
Friedensdialoges sein muss, dass die Regierung nicht nur den Status für
aktuelle Kämpfer definiert, sondern auch für die Hunderten von Gefangenen der
Guerilla, von denen bisher wenig gesprochen worden ist.
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