FARC-EP bekräftigt die Entscheidung zur Aufrechterhaltung
des einseitigen Waffenstillstands
„Trotz ernster Bedenken hinsichtlich der militärischen
Operationen in Kolumbien“
Das Sekretariat der FARC-EP, vertreten durch Carlos
Antonio Lozada, hat einen offenen Brief an die Breite Front für Frieden und
andere Organisationen vorgelesen, die verantwortlich für die Überwachung des
einseitigen Waffenstillstands sind.
In dem Schreiben der FARC-EP geht es um eine
Bestandsaufnahme der von ihr ausgerufenen einseitigen Waffenruhe, die heute
einen Monat bestand hatte.
In diesem Monat wurden zwei Bombenangriffe gegen
Guerilla-Einheiten in der Provinz Putumayo, trotz der von Präsident Juan Manuel
Santos angekündigten „Aussetzung der Bombardierungen“, durchgeführt. Außerdem
führte die Armee in mehreren Provinzen Militäroperationen auf dem Boden durch,
wodurch ein Guerilla-Kämpfer starb und drei weitere vermisst werden. Dies zeigt
ein Fehlen des politischen Willens und ist ein Widerspruch des vereinbarten
Geistes von „in Havanna vorankommen und in Kolumbien deeskalieren“, wie es die
Regierung und die aufständische Bewegung versprachen.
Die FARC-EP äußert ernsthafte Bedenken über diese
Bedrohungen, die über dem Friedensprozess hängen. Zur gleichen Zeit machte sie
klar, dass während diese Probleme nicht geklärt werden, es schwierig sein wird
voranzukommen.
„Das klügste, was für die Regierung zu tun ist, ist nicht zu versuchen, einen militärischen Nutzen
aus dieser humanitären Geste der aufständischen Bewegung zu schlagen; das ist
der Weg der zu nehmen ist, wenn wir nicht wollen, dass es wieder zu Situation
kommt, wie dem des Massaker von Guerilla-Kämpfern in Guapi, Cauca.“
Die FARC-EP äußert sich besorgt über die Lage der
Verteidiger von Menschenrechte und der zivilen Menschen im Allgemeinen:
„Die jüngsten Berichte zeigen, dass in den ersten 6
Monaten des Jahres 2015 69 Verteidiger der Menschenrechte sowie soziale und
politische Anführer ermordet wurden; 25 weitere wurden angegriffen; 334 wurden
bedroht und 4 wurden willkürlich verhaftet, die zeigt, dass es eine
systematische Politik ist (...).“
Andere Bedenken gegenüber der Regierung sind das Negieren
des Phänomen des Paramilitarismus, die Situation der 9 000 politischen
Gefangenen und die vielen Menschen, die zu Unrecht ins Gefängnis gebracht
worden sind, weil sie angebliche „Kollaborateure“ der Guerilla wären,
bestätigte der Kommandant Carlos Antonio Lozada.
Der agrarische Zensus, der kürzlich stattfand, macht
deutlich, dass es notwendig ist, die Diskussion erneut auf die anstehenden
Punkte des ersten Punktes der Agenda aufzunehmen: die ganzheitliche landwirtschaftlichen
Entwicklung. Dies war ein weiteres wichtiges Anliegen der FARC-EP.
Trotz alledem bekräftigt die FARC-EP ihre Entscheidung,
den von ihr ausgerufenen einseitigen Waffenstillstand aufrechtzuerhalten, „aber
wir fordern ähnliche Gesten von der Regierung, um die Deeskalation des
Konflikts zu festigen.“