22 Mai 2013

Santos, die Medien und Entführungen


Die FARC-EP gaben an diesem Mittwoch auf Kuba, dem Sitz der Friedensgespräche, dass sie bereit seien, mit jedem Präsidenten zu sprechen, der eine positive Haltung gegenüber dem Friedensprozess hat. Die Guerilla sagte, dass sie die Position in Bezug auf die Kandidatur des aktuellen Präsidenten Juan Manuel Santos nicht unterstützen, sondern dass es sein Recht wäre, bei den nächsten Präsidentschaftswahlen anzutreten. Die FARC-EP betonte, dass jeder Kandidat willkommen sei, der die Suche nach Versöhnung, Frieden und Wohlstand für alle fortsetzt. Santos hingegen verteidigte den Friedensprozess und kritisierte die „Verteufelung“ der Bemühungen. Er sagte, es seien nicht viele Feinde des Friedens, aber sie sind sehr aktiv. Ex-Präsident Uribe gilt als einer der engsten Verfechte einer rein militärischen Lösung und Gegner von Friedensgesprächen.

Auf der anderen Seite sagte das Mitglied der Friedensdelegation der aufständischen Bewegung, Andrés París, den 100 gemeldeten Vorschlägen zur Entwicklung des ländlichen Raums werden sich neue Vorschläge zum Thema der politischen Partizipation anschließen. Die politische Teilhabe ist der zweite Punkt auf der Agenda der Gespräche, die am 19. November des letzten Jahres begonnen haben. Weitere Themen sind die endgültige Beendigung des bewaffneten Konflikts, die Lösung für das Problem der illegalen Drogen, die Rechte der Opfer und die Umsetzung der Vereinbarungen. Andrés París erklärte die Notwendigkeit, den Prozess „gegen alle Widrigkeiten“ fortzusetzen und erwähnte die Bestrebung, dass bei den kommenden Wahlen Initiativen und Programme für das Land entstehen können, um „den Weg der Gerechtigkeit und wahren Demokratie zu gehen“.

Kritik brachten die FARC-EP den großen Medienkonzernen Kolumbiens entgegen, die durch Meinungsmache und Falschmeldungen die Friedensgespräche wiederholt hindern und manipulieren wollen. Sie stehen auf der Seite der Kriegsbefürworter und Eliten des Landes. Heute negierten die FARC-EP einen Zusammenhang zwischen der Entführung von zwei Spaniern und ihrer Bewegung. Demnach wurden am Freitag zwei Spanier in der Region La Guajira im Nordosten des Landes entführt. Die Guerilla verwies auf den Beschluss des Sekretariats des Zentralen Generalstabs vom Februar 2012, wonach keine Menschen mehr entführt werden dürfen. Auch von offizieller Seite wird vermutet, dass es sich um einen Fall von Kriminalität handelt. Immer wieder werden Entführungen den FARC-EP angedichtet, um ihren politischen und sozialen Charakter zu delegitimieren.