Die Auslieferung ist ein Mechanismus von Druck und Erpressung, der
von Uribe besonders gegen die politischen Gegenspieler und die
bewaffnete politische Opposition genutzt wird, sagte Raúl Reyes,
Kommandierender und Mitglied des Sekretariats der FARC-EP, am 21.
Dezember 2004 in der Nachrichtensendung „Noticias Uno“. Zu diesem
Zeitpunkt fehlten nur noch zehn Tage bis zur Auslieferung von Simón
Trinidad an die USA. Uribe hat somit jede Gelegenheit genutzt und den
Botschafter für seine Besessenheit missbraucht, um die Guerilla zu
demütigen. Auch heute noch schießt er gegen unliebsame Gegner und
versucht den derzeit stattfindenden Friedensprozess zwischen der
Regierung und der Guerilla zu torpedieren.
Dokumente und Kommuniqués der FARC-EP
03 Mai 2013
Wikileaks über die Auslieferung von Simón Trinidad
In einer neuen Veröffentlichung von Wikileaks kommt nun heraus,
dass der Ex-Präsident Uribe den damaligen Botschafter der US-Regierung,
William Woods, bat, die Auslieferung von Simón Trinidad in die USA zu
akzeptieren, obwohl gegen ihn in den USA strafrechtlich nichts
vorzuweisen war und es zudem keine Ermittlungen gegen ihn gab. Trotzdem
wurde dem Wunsch Uribes stattgegeben. Die Auslieferung von Simón
Trinidad war Teil eines Erpressungsplans gegenüber der FARC-EP. Der
Botschafter lieferte einen kolumbianischen Staatsbürger an ein fremdes
Land aus, nur weil das Sekretariat der FARC-EP, das höchste Organ der
Guerilla, nicht die Bedingungen von Ex-Präsident Uribe erfüllen wollte.
Simón Trinidad sollte gegen 63 Kriegsgefangene ausgetauscht werden.
Wahrscheinlich wäre Simón Trinidad sogar freigesprochen worden, wenn ihm
nicht ein Prozess konstruiert worden wäre, in dem es um den Abschuss
eines Spionageflugzeuges in Caquetá und die Gefangennahme von drei
CIA-Agenten ging. Als Mitglied des Sekretariats sei er somit für diesen
Vorfall verantwortlich gewesen. Simón Trinidad war jedoch weder zu
diesem Zeitpunkt noch heute Mitglied des Sekretariats der FARC-EP.
Trotzdem wurde er zu 60 Jahren Gefängnis verurteilt, ohne dass er eine
reelle Möglichkeit gehabt hat, sich verteidigen zu können. Die
Friedensdelegation hat nun nach dem Bekanntwerden dieses Vorgangs die
Forderung an die US-Behörden verstärkt, um eine Teilnahme von Simón
Trinidad an den Friedensgesprächen in Kuba zu ermöglichen.