Bei Kämpfen an diesem Wochenende sind mehr als 20
Soldaten und eine unbestimmte Anzahl Guerilleros getötet worden. Die
folgenschwersten Gefechte ereigneten sich dabei am Sonnabend, dem
Nationalfeiertag Kolumbiens, in Fortul, welches in der Region Arauca liegt. Bei
den Kämpfen zwischen der 10. Kampffront der FARC-EP und dem 14. Bataillon der
18. Brigade der Armee sind mindestens 17 Soldaten gestorben. Auch wenn zur Zeit
die Untersuchungen anhalten und die Informationen noch sehr unzureichend sind,
gibt es weitere Verletzte Soldaten und auch Spekulationen über die Gefangennahme
weiterer durch die Guerilla. Arauca gilt als eine der Hochburgen der Guerilla,
in der es immer wieder zu Zusammenstößen zwischen staatlichen Sicherheitskräften
und der Guerillabewegung kommt.
Ebenfalls am Sonnabend kam es zu einem Angriff von
Einheiten des militärischen Südblocks der FARC-EP auf die Armee in El Doncello
in der Provinz Caquetá. Auch hier dringen staatliche Sicherheitskräfte immer
wieder in die von der FARC-EP kontrollierten Gebiete ein, um angeblich die
subversiven Kräfte zu vertreiben und die Bevölkerung zu schützen. Doch diese
Militäroperationen führen zu Angst, Bedrohungen und Vertreibungen bei der
lokalen Bevölkerung, die die Armee sowie die Polizei als Fremde und Besatzung aufgrund
ihres Verhaltens ansieht. Bei den Gefechten wurden vier Soldaten getötet und
weitere verletzt.
Am Wochenende wurde auch die Gefangennahme eines US-amerikanischen
Staatsbürgers durch die FARC-EP bekannt. Laut einem Kommuniqué des Sekretariats
des Zentralen Generalstabs der FARC-EP wurde der Soldat Kevin Scott Sutay am
20. Juni dieses Jahres von Einheiten der FARC-EP in der Gemeinde El Retorno in
der Provinz San José del Guaviare festgenommen. In dem Kommuniqué heißt es,
dass der US-Amerikaner nach seiner eigenen Aussage vom 17. November 2009 bis
zum 22. März 2013 Mitglied der US-amerikanischen Streitkräfte war und zwischen
2010 und 2011 in Afghanistan im Einsatz
war. Dort war er als Anti-Sprengstoffexperte eingesetzt und spezialisiert auf
Minenräumung. Doch was macht ein US-amerikanischer Staatsbürger und
Minenexperte in San José del Guaviare, wenn er aktuell nicht mehr bei der Armee
ist, er sich aber in einer Region bewegt, wo es viele Minenfelder, eine große
US-Militärbasis und mehrere Armeeeinheiten und Anti-Drogeneinheiten der Polizei
gibt?
Es ist kein Geheimnis, dass das US-Militär in Kolumbien Einsätze
durchführt. Rund 2000 US-Beamte und Soldaten sind in sieben verschiedenen Basen
in Kolumbien tätig und führen unter anderem Einsätze zur Aufstandsbekämpfung
durch. In dem Kommuniqué kündigen die FARC-EP die Freilassung des Soldaten an
eine humanitäre Kommission unter der Führung der Senatorin Piedad Córdoba an. Immer
wieder werden gefangengenommene Mitglieder der staatlichen Sicherheitsorgane an
humanitäre Kommissionen freigelassen, während Tausende Guerilleros in den
kolumbianischen Gefängnissen keinen Rechtsstatus als Kriegsgefangene besitzen
und ein menschenunwürdiges Dasein fristen.