Bei einem Angriff auf die erdölfördernde Infrastruktur
des Staates, einem der Hauptwirtschaftszweige des Landes mit großen Schäden an
der Umwelt, zerstörten Einheiten der FARC-EP die Pipeline „Transandino“, wobei
schätzungsweise 10.000 Barrel in einen Fluss liefen und jenen, als auch einen
Teil der Pazifikküste schädigten.
Die sinnlose Haltung des Staates mit seinen offensive
Operationen gegen die Guerilla führte zum Ende der einseitige Waffenruhe seit
mehr als fünf Monaten des Bestehens und in Folge dessen zu einer Zunahme der
Feindseligkeiten. Diese Zuspitzung des Konfliktes führt zu Ereignissen, die
tragisch sind und nicht nur die Zivilbevölkerung, sondern auch das Ökosystem
negativ beeinflussen. Unter diesen Umständen haben Guerillaeinheiten Angriffe
gegen die staatliche Infrastruktur und der wirtschaftlichen Sabotage durchgeführt
und unerwünschte Schäden in Tumaco und den benachbarten Gebieten verursacht.
Tumaco ist eine kleine Stadt im Südwesten Kolumbiens an der Pazifikküste
gelegen.
In einer Erklärung sagte der Kommandant der FARC-EP
Carlos Antonio Lozada, dass es immer Schmerz und Tod erzeugt, wenn feindliche
Kräfte angegriffen werden. Genauso ist es auch, wenn die staatliche
Infrastruktur angegriffen wird. Nur das scheinen einige zu vergessen. Und
weiter: „Wir sind nicht stolz auf das Ergebnis der Aktionen gegen die Ölinfrastruktur
noch sind wir stolz auf den Tod von Soldaten der regulären Armee, wenn dies
geschieht, im Gegensatz zu der Freude, die Medien und Regierungssprecher jedes
Mal schamlos zum Ausdruck bringen, wie eine Trophäe zum Tod unserer Kämpfer.“
Es ist sinnvoll, an einem beidseitigen Waffenstillstand
zu arbeiten und nicht nur die Schuld auf die Guerilla abzuschieben. In einem
von den Vereinten Nationen im September 2014 veröffentlichten Bericht
„Umweltaspekte für den Aufbau eines stabilen, dauerhaften und nachhaltigen
territorialen Friedens in Kolumbien“ informiert, dass die Guerilla 125
Gemeinden im Süden, Nordosten und Nordwesten kontrolliert, wo es zu großen
Teilen Dschungel gibt. Dies ist der Grund, dass diese Regionen auch so erhalten
und geschützt werden. Paradoxerweise gibt es mit einem potentiellen
Friedensabkommen einen hohen Risikofaktor in der Umweltzerstörung, weil die
Politik der „Motoren der Entwicklung“ der Regierung konträr zu Umweltschutz und
nachhaltiger Entwicklung steht.
Die Politik der „Motoren der Entwicklung“ besteht vor
allem aus Bergbau, agroindustriellen Großprojekten und intensiver
Landwirtschaft. Wissenschaftliche Berichte zur Umweltqualität in Kolumbien
bescheinigen, dass eine stete Verschlechterung in den letzten Jahren stattfand.
Dies sind die Folgen der Abholzung, der Wasserverschmutzung durch Hausmüll,
intensive Landwirtschaft, Industrieabfälle und den Abfällen aus dem Bergbau
sowie die Zerstörung der Hochmoore, Páramos und Feuchtgebiete. Die
Luftverschmutzung in den großen Städten übersteigt die akzeptablen Werte. Die
Regierung und Industrie haben Monokulturen und agroindustrielle Großprojekte
intensiviert. Dies führt zu Schäden an der Bodenfruchtbarkeit.
Der intensive Einsatz von Agrochemikalien und
Entlaubungsmittel hat schwere Schäden vor allem in Waldgebieten gefordert.
Oftmals werden einfach große Gebiete aus der Luft besprüht. Der Bau von Straßen
und großen Infrastrukturprojekten ohne irgendwelche nachhaltige Maßnahmen hat
schreckliche Auswirkungen auf die Umwelt gefordert. Nur zwischen 2000 und 2007,
wurden 336.000 Hektar Wald pro Jahr zerstört und speziell am kolumbianischen
Pazifik sind 14.322 km² Tropenwald verloren gegangen. Und was den Schutz der
Meere betrifft, ist es traurig zu beobachten, dass Kolumbien nur 2% der eigenen
Fläche schützt, während die Vereinbarungen zur biologischen Vielfalt mindestens
10% Schutz vorsehen.
Wir müssen erkennen, dass die Verschärfung des Krieges
auch die Situation der Menschen und die der Ökosysteme verschärft. Und leider,
was dort in Tumaco passiert ist war schrecklich und die unbeabsichtigten
Konsequenzen verpflichten zu einer Lösung, aber auch zum Anerkennen von einer
Verantwortung für den Staat durch seine
Umweltzerstörung, vollführt durch eine Wirtschaftspolitik der Regierung, die
nur die wirtschaftlichen Interessen der transnationalen Konzerne verfolgt.