27 März 2015

Zwei Versionen eines Militärübergriffs

Version der Medien:

Am 19. März 2015 prangerte die kolumbianische Armee in einer Pressemitteilung an, dass indigene Personen in Corinto, Cauca, es nicht zuließen, einen Finanzchef und Drogenhändler von der sechsten Front der FARC-EP festzunehmen.

Diese Nachricht wurde von der Armee geschrieben und in Umlauf gebracht. Darin sagen sie, dass sie versuchten, ein Guerillakämpfer festzunehmen, der an die USA ausgeliefert werden musste. Die gefährliche Person mit dem Namen Pedro Luis Zuleta Noscue war verantwortlich für die Drogenschmuggelrouten im pazifischen Raum. Im Moment der Festnahme, griff eine Gruppe von Menschen aus der Gemeinde die Soldaten an und verhinderte die Festnahme.

Während der Aktion wurde durch einen Schuss aus einer Waffe der Berufssoldate Ambrosio Cárdenas Ibarra getötet. Ein Einwohner aus der Gemeinde wurde verwundet und in ein Krankenhaus in Santander de Quilchao eingeliefert.

Die Nachricht fügt hinzu, dass die Soldaten der kolumbianischen Armee nach den Menschenrechten und dem humanitären Völkerrecht handelten und nicht auf die Aggressionen der Gemeinde reagierten.

Die indigene Gemeinde wurde nicht befragt.


Version der FARC-EP:

Am 23. März wurde einem Kommuniqué des Zentralen Oberkommando des Blocks „Alfonso Cano“
auf der Haupt-Website der FARC-EP veröffentlicht. Es bezieht sich auf das Video und sagt aus, dass „jeder sehen kann, wie die Spezialeinheiten der Armee in eine Finca eindringen, ihre Waffen auf die Bewohner richten, sie bedrohen und einschüchtern“. Die Einwohner sind gezwungen, sich auf den Boden zu legen.

Dann schieben sie eine behinderte Person aus einem anderen Raum. Er sitzt in einem Rollstuhl und sie beginnen, ihn zu fesseln. Schließlich nehmen sie ihn aus dem Rollstuhl und werfen ihn über die Schulter, um mit ihm fortzugehen, während die Luftwaffe gegen die Häuser der Gemeinde schießt.

Als die schwer bewaffneten Soldaten fort wollen, stellt sich ihnen eine indigene Frau in den Weg. Hinter ihr erscheinen weitere indigene Personen aus der Gemeinde, die nicht bewaffnet sind. Sie sind verzweifelt und bitten darum, den Mann freizulassen. Sie versuchen den Mann an der Kleidung zu fassen, damit er nicht fortgebracht werden kann. Nun beginnt die Armee die umstehenden Personen zu beleidigen, die Soldaten verwiesen auf ihre Waffen und sie bringen Granaten zur Explosion, um die Bewohner der Gemeinde einzuschüchtern. Die Gruppe bestand aus der Mutter, der Schwester und anderen Familienmitglieder des körperlich eingeschränkten Mannes.

Die Schüsse der Helikopter lenken die Aufmerksamkeit auf eine Gruppe von Guerilla-Kämpfern der FARC-EP, die für sich entscheiden, Partei zu ergreifen für eine arme indigene Familie, die von der Armee bedroht wird. Einige Kilometer von hier kämpfen die indigenen Gemeinschaften um das Land ihrer Vorfahren und sie wollen es sich zurückholen. Doch die Intention von Armee u8nd Regierung ist klar: Die Indigenen werden des Drogenhandels, der Gewalt und des Terrorismus beschuldigt. Es ist immer dieselbe Taktik der Regierung.

Die Entscheidung, gegen diejenigen zu kämpfen, die die Zivilbevölkerung angreifen ist keine Verletzung unseres einseitigen Waffenstillstandes, denn wir haben immer deutlich gemacht, dass die Waffenruhe nicht bedeutet, dass das Militär das kolumbianische Volk verfolgen und vernichten darf. Unsere Bereitschaft für den Frieden ist Wirklichkeit, sowie unsere einseitige Gesten die Intensität der Konfrontation zu reduzieren. Eine andere Sache ist, dass der Staat und die Regierung ihre Obsession mit Krieg und Terror fortsetzen. Es ist Zeit für die Mehrheit des Landes, aufzustehen und das Ende ihrer Verbrechen und „Falschen Positiven“ zu beenden.

Zwei Hubschrauber wurden an diesem Tag von unseren Einheiten beschädigt. Ein Soldat kam ums Leben, zwei weitere wurden verletzt, nachdem die Kämpfe fast vier Stunden von 15.40 Uhr andauerten. Wir sind für das verantwortlich. Die Armee sollte die Verantwortung übernehmen für den verletzten Zivilisten, für die Familie, den Mann und die Einwohner der Gemeinde, wenn sie ihre Waffen gegen die Bevölkerung eingesetzt sie geschlagen werden und beschimpft und für die Häuser, die aus dem Feuer des Hubschraubers beschädigt wurden.


 


24 März 2015

Zu den Einstellungen der Bombardierungen in Kolumbien

Die vorübergehende Einstellung der Bombardierung der Lager der FARC-EP ist trotz der Bedenken der Guerilla ein besonderer Einschnitt in der Geschichte des bewaffneten Konflikts in Kolumbien. Auch wenn auf minimaler Ebene die Konfrontationen zwischen Militär und Guerilla anhalten, so ist die Geste der kolumbianischen Regierung ein wichtiger Schritt zu einer friedlichen Lösung des Konflikts.

Auch wenn die FARC-EP zu Recht ihre Bedenken gegenüber der Geste der Regierung zur Einstellung der Bombardierungen mitteilte, so ist diese Ankündigung immens wichtig für das Bestehen bzw. Konsolidieren und Vorbereiten ihrer Kämpfer und Kämpferinnen auf eine Phase des Friedens und der politischen Partizipation. Nichts fürchtete die Guerilla so sehr, wie das nächtliche Bombardieren ihrer Lager. Diese kaum vorhersehbare Aggression in der Nacht traf die Guerilla in den letzten 20 Jahren mehrmals tief in das Herz. Es ist eine wechselseitige Geschichte, der wir uns etwas näher befassen wollen.

Auch wenn die Guerilla in den 1990er Jahren bis zum Jahr 2002 auf dem Höhepunkt ihrer militärischen macht war, vor nichts hatten die Guerilleros/as mehr Respekt, als vor den Bombardierungen ihrer Lager. Mit der Modernisierung der kolumbianischen Streitkräfte unter der Regierung Pastrana, die sich zeitgleich in Friedensverhandlungen mit der FARC-EP befand, aber auf der anderen Seite den Militärplan „Plan Colombia“ verabschiedete, zeigte sich nicht nur die Doppelzüngigkeit der Regierung, sondern auch ihr Fokus auf eine zunehmende Militarisierung. Derr für zwei Amtsperioden folgende rechte Hardliner Uribe konnte bei seiner Bekämpfung der Guerilla auf eine durch die USA hochgerüstete Armee zurückgreifen.

Unter der Politik mit dem Namen „Demokratische Sicherheit“ vollführte Uribe zahlreiche Militärpläne in den Regionen, wo die Guerilla präsent war. Dazu zählten Bombardierungen und Operationen von Luftwaffe, Armee und Polizei gegen die Lager der FARC-EP im Dschungel und in den Bergen. Der Schaden der dabei entstand, musste unter anderem vom FARC-EP-Kommandierenden Andrés Paris eingestanden werden, der 2012 gegenüber einem Nachrichtenportal sagte, dass die Bombardierungen absolut gewaltvoll sind und sie eine Menge Schaden angerichtet haben.“

Zum Einsatz in der kolumbianischen Luftwaffe kommen vor allem Flugzeuge vom Typ „Super Tucano“, die mit sogenannten intelligenten Bomben beladen werden. Die schnellen und überraschenden Angriffe haben die Konfrontation zwischen Guerilla und Armee radikal verändert. , bewaffnete Konfrontation zwischen der Regierung und der Rebellengruppe radikal verändert. Kommandierende der FARC-EP wie Martin Caballero, Alfonso Cano, Mono Jojoy und Raúl Reyes wurden so getötet.

Wo in der Vergangenheit schlachten zwischen Hunderten und Tausenden Kämpfern und Kämpferinnen ausgetragen werden, benötigt die Armee heute nur einen Chip zum Beispiel bei infiltrierten Guerilleros/as zur Lokalisierung der Lager, ein Flugzeug und eine oder mehrere Bomben zur Zerstörung oder Schädigung einer Einheit der Guerilla. Auch die Guerilla änderte ihre Strategie. Jede militärische Aktion muss in schneller Zeit ausgeführt werden, so dass keine Unterstützung aus der Luft für den Feind erfolgen kann. Operiert wird nur noch in kleinen und mobilen Guerilla-Einheiten.

Doch nicht nur die Guerilla ist von den Bombardierungen betroffen, auch die Zivilbevölkerung trägt Opfer bei militärischen Aktionen der staatlichen Sicherheitskräfte. Nicht nur, dass die Militarisierung der letzten Jahrzehnte einschneidende Veränderungen, Repression und Menschenrechtsverletzungen zur Folge hatte, auch wurden direkt Ortschaften und Häuser von Bauern angegriffen. Ein solches Beispiel ist das Abwerfen einer Bombe im Dorf Santo Domingo, der Gemeinde Tame, Arauca, am 13. Dezember 1998. Auch in vielen anderen Regionen kommt es zu Übergriffen und Bombardierungen. Genannt seien hier unter anderem die ländlichen Regionen in Caquetá und Meta, wo die Guerilla bis heute sehr stark ist.

Eine der ersten strategischen Bombardierungen fand auf das Hauptquartier der FARC-EP, das Casa Verde, statt. Am selben Tag wie der konstituierenden Versammlung zeigte das kolumbianische Militär, was sie von Frieden und Versöhnung hielt. Am 10 Dezember 1990 bombardierte das Militär das Hauptquartier, wo sie das Sekretariat der FARC-EP, das höchste Organ der Guerilla, vermutete. Der Angriff hatte eher eine psychologische Wirkung. Bei der Rückeroberung der entmilitarisierten Zone nach dem gescheiterten Friedensverhandlungen von Caguán im Jahr 2002 wurden erstmals über mehrere Tage verschiedene Lager der FARC-EP bombardiert. Doch die Guerilla hatte sich längst in andere Gebiete zurückgezogen und die modernisierte Luftwaffe kam noch nicht zu Geltung.

Mit der Aufrüstung und Modernisierung von Flugzeugen wie Kfir, Mirage, Tucano, sowie modernen Nachrichten- und Satellitensystemen und lasergesteuerten Bomben konnte die Luftwaffe nun präzise und schnelle Luftschläge durchführen. So fand ein Großteil der Bombardierungen in der Nacht statt, zu einem Zeitpunkt, in der die Guerilla am verwundbarsten war. Es ist also nicht verwunderlich, wenn die Guerilla diese Angriffe zum einen als angsteinflößend empfindet, zum anderen aber auch als hinterlistige und niederträchtige Art und Weise.

Anbei ein Überblick über Operationen aus der Luft, bei denen Kommandierende der FARC-EP in den letzten Jahren getötet wurden. Die Informationen stammen von verdadabierta.com

1. März 2008
In einer Operation mit dem Namen Fénix starben an diesem Tag auf ekuadorianischem Territorium Raúl Reyes, Internationaler Koordinator der FARC-EP, und 21 weitere Besucher und Guerillos/as im Lager.

1. Juli 2008
In der Operation Gibratal, durchgeführt von Armee und Polizei, stirbt bei Bombardierungen auf Lager der 6. Front und 30. Front in Corinto/Cauca ein führendes Mitglied der 6. Front.

16. Dezember 2009
Polizei und Luftwaffe bombardieren ein Lager der 9. Front in Antioquia, Kommandant dieser Front.

30. März 2010

Zwischen den Provinzen Tolima und Quindío sterben neben dem Kommandierenden der 50. Front auch sechs weitere Guerilleros/as.

20. September 2010
Bei einem Luftangriff in Putumayo werden 23 Guerilleros/as der 48. Front getötet, darunter ein führendes Mitglied dieser Front.

23.September 2010
Der militärische Chef und Oberkommandierende des östlichen Militärblocks der FARC-EP, Mono Jojoy, sowie sieben weitere Kämpfer und Kämpferinnen sterben bei einer Bombardierung mit dem Namen Sodoma im Dschungel von La Macarena/Meta.

4. November 2011
In der Operation Odiseo wird der Oberkommandierende der FARC-EP sowie einige Begleiter getötet. Es ist der Abschluss einer Reihe von Operationen zum Töten von Alfonso Cano in Cauca, Huila, Tolima und Valle del Cauca.

28. März 2012
Die Luftwaffe bombardiert ein Ausbildungslager des östlichen Militärblocks in Vista Hermosa/Meta, wo unter anderem sechs Kommandierende verschiedener Fronten, zum Beispiel der 27. Front, dieses Militärblocks sterben.

31. Januar 2013
Der Kommandierende der 5. Front der FARC-EP stirbt mit fünf weiteren Guerilleros/as in Nudo de Paramillo/Antioquia bei einem Bombenangriff.

26. August 2013

Die Luftwaffe bombardiert ein Lager der 57. Front der FARC-EP in Chocó wodurch der Kommandierende dieser Front stirbt.

19. Januar 2014
Aufgrund eines Luftangriffs gegen ein Lager in Arauca sterben 14 Kämpfer und Kämpferinnen der mobilen Kolonne Alfonso Castellanos der FARC-EP.

22 März 2015

FARC klagt Korruption an

Die Delegation der Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens - Volksarmee (FARC-EP), verurteilt in einem Kommuniqué die Korruption in der Justiz im Land.

Repräsentanten der Friedensdelegation der FARC-EP üben in einem Kommuniqué Kritik am Justizsystem und dessen Korruption. „Wir schließen uns der nationalen Empörung über diese Korruption und wachsende Stimmung gegen die strafrechtliche Kontrolle über Phänomene des sozialen, wirtschaftlichen und politischen Charakters, die in einem dramatischen Kontext der Ausgrenzung und Ungleichheit stehen an“, sagte der Guerillakommandant Pastor Alape der Presse.

Die Korruption und aktuelle Politik des Landes zeigt deutlich, wie beschädigt der Begriff der Gerechtigkeit ist und wie erbärmlich es ist, Leute einzusperren, die sich dagegen wehren. Damit bezieht er sich auch auf die Guerilla, die die Waffen gegen die Unterdrückung in die Hand genommen haben. Von der kolumbianischen Politik fordert er eine gründliche Analyse von dem, was im Justizsystem geschieht. Kolumbien braucht dringend institutionelle Veränderungen, die nur von einer Nationalversammlung kommen können, sagte Alape.

Das Land hat es nicht verdient, einen Präsidenten des Verfassungsgerichts wie José Ignacio Pretelt, zu haben, einem korrupten Richter, der den Abbau der kolumbianischen Rechtsstaatlichkeit und eines korrupten und bestechlichen Systems symbolisiert. Die Folgen dieser dreckigen Machenschaften sind unter anderem die 120.000 Häftlinge in den überfüllten Gefängnissen, die permanent Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt sind.



14 März 2015

Eine fragwürdige Großzügigkeit

Seit Montagabend, dem 9. März und weniger als 24 Stunden nach der Rede von Präsident Santos über die Einstellung der Bombardierungen der Lager unserer Organisation, verbreitete sich die Nachricht über den Tod von Gilberto Becerro, Kommandierender der 57. Front und herausragendes Mitglied des Zentralstabs des Blocks Iván Ríos der FARC-EP.

Während der Revolutionskommandant den Medien als ein getöteter gemeiner Drogendealer in einem Polizeieinsatz gegen kriminelle Banden vorgestellt wird, erscheint die angeordnete Aussetzung der Bombardierungen als eine rührende Geste der Großzügigkeit, die die FARC zu anerkennenden Applaus zwingen soll.

Gilberto Becerro verbrachte 36 außerordentliche Jahre im Guerillakampf, es gibt nichts Fälschlicheres und Perverseres, als ihn als einen gewöhnlicher Verbrecher zu präsentieren. Es geht nicht um das Bild des Anführers der Guerilla, der dieser Stigmatisierung erleidet, sondern um das Bild der politisch-militärischen revolutionären Organisation, dessen Teil er war.

Es liegt schon klar auf der Hand in der Erklärung des Präsidenten, den Anspruch jede unserer Deklarierungen für diese blutigen Tatsachen zum Schweigen zu bringen. Ihm zufolge sind die Todesfälle von Zusammenstößen mit Militärpatrouillen ein Teil des Spiels. Bei der Anordnung für einen Monat keine Bombardierungen auf die Lager der FARC durchzuführen, Lager, fügte er hinzu, dass dies unter der Bedingung geschieht, solange diese nicht die Bevölkerung gefährden. Es ist eine verwunderliche Regelung, denn die Klassifizierung dieser Risiken und Gefährdungen ist in den Händen der Militärs und der Polizei oder in derselben Regierung. Es muss hinzugefügt werden, dass über all dem die monatliche Erpressung schwebt.

Der Präsident sagte auch, dass vor zwei Wochen die Anordnung an die Polizei erteilt wurde, nach einem Sicherheitsrat, die Leistungen in diesem Bereich zu konsolidieren und das gesamte Staatsgebiet einzukesseln, mit dem Ziel der Bevölkerung und unseren demobilisierten Aufständischen die Sicherheit zu bieten, jedoch letztendlich, um Militär- und Polizeioperationen im ganzen Land gegen die Guerilla voranzubringen. Es ist ein klarer Schritt, der uns zwingt, die Angriffe zu beantworten und um uns anschließend schuldhaft für die Verletzungen gegen die einseitige Waffenruhe zu machen. Die Ausschließung des Befehls der Nichtbombardierungen des ELN lässt die Möglichkeit offen, trotzdem gegen uns vorzugehen, weil wir als Schwesterorganisationen handeln. Es ist also eine bewaffnete Falle.

Die infamen Anschuldigungen, dass die FARC-EP einen Pakt mit dem kriminellen Clan Usuga, der Urabeños, haben oder mit jede anderen kriminellen Organisation, kontrastieren mit der Realität, denn wir sind die einzigen, die direkt und frontal diese Banden bekämpfen, wie es die jüngsten Kämpfe in Unguía und Tarazá, sowie der Verlust von wertvollen Kämpfern als Teil der Konfrontation wie dem von Gabino vor wenigen Wochen belegen. Derselbe Tod von Gilberto ist eine Aktion gegen die kriminelle Banden und macht deutlich, dass nicht die Bekämpfung dieser Gruppen in Erscheinung tritt, sondern die staatlichen Kräfte wollen die Guerilla treffen und helfen ihnen, die Tür für ihre Mafia-Aktivitäten zu öffnen. Darüber hinaus haben die offiziellen Statistiken nie die Kämpfe zwischen Paramilitärs und den Sicherheitskräften registriert.

Präsident Santos wurde gezwungen, die Seriosität der FARC-EP in den verschiedenen Stadien des Friedensprozesses mit seiner Regierung in Havanna anzuerkennen. Er gründet sogar seine angeblichen Taten der Deeskalation auf die überwältigende und unbestreitbare Realität des einseitigen Waffenstillstandes von uns. Aber trotz seiner Rhetorik, fährt er fort, um Gewalt und Terror gegen uns und andere populäre und soziale Sektoren auszuüben. Indigene Völker, Bergleute, Landkläger und Menschenrechtsverteidiger sind nun auch öffentliche Opfer seiner Regierung. Daher ist seine Großzügigkeit nicht glaubwürdig.

Sekretariat des Zentralen Generalstabs der FARC-EP
Berge von Kolumbien, 13. März 2015

10 März 2015

Soziale Kämpfe und Repression in Kolumbien

Die exzessive Gewaltanwendung und Repression gegenüber Protestierenden in einigen Regionen Kolumbiens ist derzeit die Antwort der Regierung, um auf soziale und politische Missstände zu reagieren. 

Gewalt, Verhaftungen, Verletzte und Tote sind die Antworten der Regierung Kolumbiens, das Aufmerksam machen und Protestieren der lokalen Bevölkerung in einigen Regionen zu beantworten. Dabei sind die Proteste nur die Konsequenz der neoliberalen Politik, die unter der Regierung Santos massiv ausgebaut worden ist und die Bevölkerung, besonders auf dem Land, massiv negativ beeinflussen. Denn während die Bergbau-Lokomotive, transnationale Konzerne und die Infrastruktur zur besseren Ausbeutung der natürlichen Ressourcen gefördert sowie der Freihandelsvertrag den Reichen zu Gute kommt, leidet die Bevölkerung unter den negativen Folgen dieser Politik

Im Norden von Cauca protestieren seit Wochen die indigenen Gemeinschaften für ihre Landrechte. Im indigenen Schutzgebiet Corinto laufen seit drei Monaten Aktionen zur friedlichen Inbesitznahme von Ländereien, die ursprünglich schon im Besitz der indigenen Gemeinschaften waren. So wurden sieben Haciendas im Gemeindebezirk besetzt, die vorrangig für den Zuckerrohranbau genutzt wurden. Inhaber der Haciendas ist Ardila Lule, einer der größten Geschäftemacher Kolumbiens, unter anderem mit den nahrungsmittelverarbeitenden Konzernen aus der Zuckerbranche Incauca und Cabaña.

Ebenfalls in Caloto/Nordcauca kam es zu Gewalt gegen Personen, welche die Hacienda „La Emperatriz“ besetzten. Sie reagierten auf die Untätigkeit der Regierung, die schon seit geraumer Zeit das Land an Betroffene versprochen hatte. So besetzten Indigene das Land und forderten die Regierung auf ihre Versprechen zu halten. Die Antwort waren Angriffe der staatlichen Sicherheitsbehörden mit gepanzerten Fahrzeugen, Helikoptern und Tränengasgranaten auf die protestierenden Personen. Hierbei kam es zu unzähligen Verletzten und Verhaftungen. Die Indigenen Räte forderten daraufhin die Einhaltung der Souveränität der indigenen Gebiete, die mit der Regierung vereinbart wurden.

Der Süden der Provinz Bolívar ist auch von der Repression gegen soziale Proteste betroffen. In der Gemeinde Cantagallo protestierte die Bevölkerung vor dem Gemeindeamt, um Lösungen für die Probleme im Gesundheitswesen zu finden. Nachdem Ärzte und im Gesundheitswesen Beschäftige seit über sieben Monaten kein Gehalt mehr bekommen haben sind die Krankenstationen von ihnen geschlossen worden. Die Proteste wurden von anderen Organisationen und Vereinigungen mitgetragen. Unterdessen reagierte die Polizei mit Repression und Amtsmussbrauch, in dem sie Protestierende verletzte.

In der Nähe der Großstadt Medellín, in der ländlichen geprägten vorstädtischen Zone, besetzten Dutzende wohnungslose Personen in Altavista Land und blockierten eine Hauptstraße, um den Zugang von Polizeieinheiten der Aufstandsbekämpfung (ESMAD) zu verhindern. Die Besetzer und Blockierer forderten die Präsenz des zuständigen Bürgermeisters und eine Lösung der Wohnungsfrage für die Tausenden Familien, die von paramilitärischen Gruppen vertrieben wurden.

Auch in vielen anderen Teilen des Landes demonstrieren Teile der Bevölkerung für die Verbesserung ihrer Lebens- und Arbeitsbedingungen. In Kolumbien sind Millionen von der neoliberalen Politik betroffen, die in ihren ökonomischen, politischen und sozialen Rechten beschnitten werden. So sieht nicht der Frieden aus, den Präsident Santos ständig predigt. Die Bevölkerung wünscht sich einen wirklichen Frieden mit sozialer Gerechtigkeit. Dazu soll landesweit weiter mobilisiert werden. So gibt es am 9. April Großdemonstrationen für einen Frieden mit sozialer Gerechtigkeit und einen bilateralen Waffenstillstand, wie er von der FARC-EP gefordert wird.

08 März 2015

8. März: Internationaler Frauenkampftag

Aus Havanna/Kuba senden die Frauen der Friedensdelegation der FARC-EP eine kulturelle Botschaft zum Internationalen Frauenkampftag!


06 März 2015

FARC treffen bei Gesprächen auf Militärs

Hoffnungen in Kolumbien gibt es derzeit wegen der Präsenz von ranghohen Generälen bei den Friedensgesprächen der FARC-EP mit der kolumbianischen Regierung in Havanna. Ziel ist es die durch die technischen Unterkommissionen erarbeiteten Vorschläge zur Umsetzung eines beidseitigen Waffenstillstandes zu erörtern und auszubauen. Am Mittwochnachmittag erreichten sechs ranghohe Offiziere Havanna und bereits am gestrigen Donnerstag erfolgte das erste Treffen mit Vertretern der FARC-EP, darunter die beiden Aufständischen Joaquín Gómez und Carlos Lozada, die in der Unterkommission auf den Generalmajor der Armee Javier Flórez auf Seiten der Regierung treffen. In jeder Kommission sitzen 10 Vertreter der jeweiligen Seite. Über nationale und internationale Erfahrungen soll diskutiert werden, wie ein potentieller beidseitig abgeschlossener Waffenstillstand aussehen kann. Die Regierung und unabhängige Organisationen haben den derzeit einseitig durchführenden Waffenstillstand der FARC-EP anerkannt. Unter den sechs Offizieren befinden sich Personen aus allen relevanten Teilstreitkräften, wie Armee, Luftwaffe und Marine, sowie der Polizei.

In den Medien sind die Gespräche zwischen FARC-EP und Militärs aufgrund der Brisanz zwei gegenüber sitzender militärischer Gegner. Für die Guerilla, die mit Joaquín Gómez, Iván Márquez, Carlos Antonio Lozada und Pastor Alape präsent sind, sind die Gespräche mit den Militärs aufgrund des langersehnten Waffenstillstandes wichtig. Auch die Regierung zeigt Interesse an dem Thema und präsentiert mit dem General Javier Flórez einen Vertreter aus dem Generalstab, der direkt im Herzen der FARC-EP die staatlichen Sicherheitskräfte kommandierte, in Caquetá und Meta. In einem Kommuniqué der FARC-EP an die mit Militärs besetzte technische Unterkommission heißt es: „Ein sofortiger bilateraler Waffenstillstand, der von nationalen und internationalen Gremien überprüft wird, ist ein ethischer Imperativ für die Parteien; es ist die größte Geste der Menschlichkeit, die wir für die Millionen von Landsleuten, die mit der Hoffnung auf diesen Prozess ausgeben können; aber es ist auch der beste Weg, um den edlen Bemühungen und der Solidarität der internationalen Gemeinschaft, die uns bei diesen Bemühungen für die nationale Versöhnung begleitet, zu entsprechen.“

Weitere Themen in Havanna sind unter anderem die Entschädigung der Opfer und bereits morgen eine thematische Runde zu Geschlechterfragen mit Teilnehmenden aus verschiedenen Frauenorganisationen. Seit mehr als sieben Monaten wird bereits über das komplexe Thema der Entschädigung der Opfer verhandelt. Zuletzt verstärkten nicht nur die FARC-EP, sondern auch Politiker und Vertreter der sozialen Bewegungen die Anstrengungen, dass derzeit inhaftierte Guerilleros frei kommen, dass der Aufständische Simón Trinidad aus seiner Haft in den USA nach Kuba gebracht wird um an den Friedensgesprächen teilzunehmen, sowie das Guerilleros mit einem Friedensvertrag keine Strafe im Gefängnis absitzen müssen, sondern in das gesellschaftliche Leben integriert werden. Simón Trinidad sitzt seit Januar 2004 in Gefangenschaft und wurde im Dezember 2004 an die USA ausgeliefert, weil er mit Haftbefehl, unter anderem wegen Drogenhandels, gesucht wurde. Ein Thema ist aktuell die Anerkennung der FARC-EP als politischer Akteur und das Streichen der aufständischen Organisation von der Terrorliste.

Unterdessen zeigt eine Umfrage, durchgeführt vom Institut Gallup, die 1200 Telefoninterviews in den fünf größten Städten Kolumbiens realisierten, dass der Optimismus im Jahr 2015 gegenüber den Friedensgesprächen in der Bevölkerung angestiegen ist. 72% der Kolumbianer unterstützen die Friedensverhandlungen der Regierung mit der FARC-EP. 53% der Befragten haben die Hoffnung, dass dieses Mal ein Friedensabschluss erreicht wird. Im letzten Jahr waren es nur 45%. Die Hoffnung bzw. der Willen der Bevölkerung im Kontext eines Friedensabkommens ist insbesondere für die FARC-EP von enormer Bedeutung. Interessanterweise denken 61% der Befragten, dass aber die militärischen Aktionen der staatlichen Sicherheitskräfte gegen die Guerilla nicht aufhören werden. Des Weiteren schlussfolgerten 69% der Befragten, dass die Verhandlungen das beste Mittel sind, um die Probleme mit der Guerilla zu lösen. Dies zeigt deutlich, dass die kolumbianische Bevölkerung auf eine Beendigung des bewaffneten Konfliktes hofft.

02 März 2015

Über das Sucumbíos-Massaker

Am 1. März 2008 führte die kolumbianischen Armee und Polizei einen militärischen Angriff in Ecuador durch, um den FARC-Kommandierenden Raúl Reyes zu ermorden. 25 Personen wurden getötet, als sie schliefen, einschließlich eines ekuadorianischen Zivilisten und vier mexikanischen Studenten.

Das Lager wurde zweimal bombardiert zweimal, von Kampfhubschraubern nahmen sie das Lager vor der Landung unter Beschuss und als sie auf dem Boden fertig waren.

Für diese militärische Operation konnte die kolumbianische Regierung auf die Unterstützung aus Washington zählen. Kolumbien verwendete Hightech-Waffen aus den USA. Darüber machten sie gemeinsame Sachen mit den Mördern, denn ein US-amerikanisches Militärflugzeug flog am 29.Februar zu einem Nachtflug von der Manta-Basis in Ekuador aus und kehrte am Morgen des 1. März mit einer „unbekannten“ Route zurück.

Der kolumbianische Militärschlag gegen Ekuador stellte eine Verletzung des internationalen Rechts und des humanitären Völkerrechts dar und entfesselte einen groß angelegten regionalen Konflikt. Ekuador, Venezuela und Nicaragua brachen die diplomatischen Beziehungen zu Kolumbien ab. Der ekuadorianische Präsident Rafael Correa und der venezolanische Präsident Hugo Chávez verlegten Truppen an ihre Grenzen zu Kolumbien, bereit, ihre Souveränität vor weiteren Angriffen zu verteidigen. Der Angriff wurde von den Regierungen der meisten amerikanischen Länder, mit Ausnahme der Vereinigten Staaten, verurteilt.

Die kolumbianische und die US-Regierung lösten eine Medienkampagne zum Massaker aus, kriminalisierten die Opfer sowie rechtfertigten den Angriff mit der Verknüpfung der progressiven Regierungen der Region mit dem „internationalen Terrorismus“.

Raúl Reyes war der Verantwortliche für die internationalen Beziehungen der FARC und beauftragt, einen eventuellen Austausch von Kriegsgefangenen durchzuführen. Dabei sollte es nicht nur Polizisten, Soldaten und Zivilisten treffen, die sich in den Händen der Aufständischen im kolumbianischen Dschungel befanden, sondern auch alle Guerilla Häftlinge in den kolumbianischen Gefängnissen und in den USA (Simón Trinidad, Sonia und Iván Vargas) und es wäre sicher der erste Schritt zu einer politischen Lösung im bewaffneten Konflikt Kolumbiens gewesen.

Einige Tage vor dem militärischen Angriff, hatte die FARC einseitig vier ehemalige kolumbianische Kongressabgeordnete als eine Geste des politischen Willens freigelassen. Entscheidend dafür war die Unterstützung des Präsidenten von Venezuela, Hugo Chavez, der ein starkes Engagement für den Austausch von Gefangenen und das Ende des Krieges in Kolumbien zeigte. Als Reaktion darauf tötete die kolumbianische Regierung den Verhandlungsführer der Guerilla mit dem Versuch, den Konflikt gewaltsam zu beenden.

Die Hauptverantwortung für dieses Massaker liegt in erster Linie bei Álvaro Uribe, Präsident Kolumbiens; Juan Manuel Santos, Verteidigungsminister; Freddy Padilla, Kommandant der Streitkräfte; Oscar Naranjo, Direktor der Nationalpolizei; Mario Montoya, Kommandeur der Armee; David René Moreno, Chef des Stabes; Guillermo Barrera, Kommandeur der Marine. In Ekuador gibt es laufende Prozesse gegen mehrere von ihnen. Jedoch wurde Santos ausgeschlossen, da er der derzeitige Präsident Kolumbiens ist. Uribe ist auch nicht unter den Angeklagten, trotz der Tatsache, dass er kein Präsident mehr ist.

Mit dem Massaker in Sucumbíos erstellten Kolumbien und den USA einen Präzedenzfall für die Umsetzung des Modells des Präventivkrieges in unserer Region. Es liegt an uns, ihn zu stoppen.

Wir gedenken an unseren Comandante Raúl Reyes, die ecuadorianische Bürgerin Franklin Aisalla, die Mexikaner Fernando Franco, Juan Gonzalez, Soren Avilés und Veronica Velasquez, sowie den 19 Guerillakämpfern, die in Ekuador begraben wurden.

SUCUMBÍOS: NIE WIEDER!