29 Juni 2015

Die FARC-EP zur Umweltproblematik

Bei einem Angriff auf die erdölfördernde Infrastruktur des Staates, einem der Hauptwirtschaftszweige des Landes mit großen Schäden an der Umwelt, zerstörten Einheiten der FARC-EP die Pipeline „Transandino“, wobei schätzungsweise 10.000 Barrel in einen Fluss liefen und jenen, als auch einen Teil der Pazifikküste schädigten.

Die sinnlose Haltung des Staates mit seinen offensive Operationen gegen die Guerilla führte zum Ende der einseitige Waffenruhe seit mehr als fünf Monaten des Bestehens und in Folge dessen zu einer Zunahme der Feindseligkeiten. Diese Zuspitzung des Konfliktes führt zu Ereignissen, die tragisch sind und nicht nur die Zivilbevölkerung, sondern auch das Ökosystem negativ beeinflussen. Unter diesen Umständen haben Guerillaeinheiten Angriffe gegen die staatliche Infrastruktur und der wirtschaftlichen Sabotage durchgeführt und unerwünschte Schäden in Tumaco und den benachbarten Gebieten verursacht. Tumaco ist eine kleine Stadt im Südwesten Kolumbiens an der Pazifikküste gelegen.

In einer Erklärung sagte der Kommandant der FARC-EP Carlos Antonio Lozada, dass es immer Schmerz und Tod erzeugt, wenn feindliche Kräfte angegriffen werden. Genauso ist es auch, wenn die staatliche Infrastruktur angegriffen wird. Nur das scheinen einige zu vergessen. Und weiter: „Wir sind nicht stolz auf das Ergebnis der Aktionen gegen die Ölinfrastruktur noch sind wir stolz auf den Tod von Soldaten der regulären Armee, wenn dies geschieht, im Gegensatz zu der Freude, die Medien und Regierungssprecher jedes Mal schamlos zum Ausdruck bringen, wie eine Trophäe zum Tod unserer Kämpfer.“

Es ist sinnvoll, an einem beidseitigen Waffenstillstand zu arbeiten und nicht nur die Schuld auf die Guerilla abzuschieben. In einem von den Vereinten Nationen im September 2014 veröffentlichten Bericht „Umweltaspekte für den Aufbau eines stabilen, dauerhaften und nachhaltigen territorialen Friedens in Kolumbien“ informiert, dass die Guerilla 125 Gemeinden im Süden, Nordosten und Nordwesten kontrolliert, wo es zu großen Teilen Dschungel gibt. Dies ist der Grund, dass diese Regionen auch so erhalten und geschützt werden. Paradoxerweise gibt es mit einem potentiellen Friedensabkommen einen hohen Risikofaktor in der Umweltzerstörung, weil die Politik der „Motoren der Entwicklung“ der Regierung konträr zu Umweltschutz und nachhaltiger Entwicklung steht.

Die Politik der „Motoren der Entwicklung“ besteht vor allem aus Bergbau, agroindustriellen Großprojekten und intensiver Landwirtschaft. Wissenschaftliche Berichte zur Umweltqualität in Kolumbien bescheinigen, dass eine stete Verschlechterung in den letzten Jahren stattfand. Dies sind die Folgen der Abholzung, der Wasserverschmutzung durch Hausmüll, intensive Landwirtschaft, Industrieabfälle und den Abfällen aus dem Bergbau sowie die Zerstörung der Hochmoore, Páramos und Feuchtgebiete. Die Luftverschmutzung in den großen Städten übersteigt die akzeptablen Werte. Die Regierung und Industrie haben Monokulturen und agroindustrielle Großprojekte intensiviert. Dies führt zu Schäden an der Bodenfruchtbarkeit.

Der intensive Einsatz von Agrochemikalien und Entlaubungsmittel hat schwere Schäden vor allem in Waldgebieten gefordert. Oftmals werden einfach große Gebiete aus der Luft besprüht. Der Bau von Straßen und großen Infrastrukturprojekten ohne irgendwelche nachhaltige Maßnahmen hat schreckliche Auswirkungen auf die Umwelt gefordert. Nur zwischen 2000 und 2007, wurden 336.000 Hektar Wald pro Jahr zerstört und speziell am kolumbianischen Pazifik sind 14.322 km² Tropenwald verloren gegangen. Und was den Schutz der Meere betrifft, ist es traurig zu beobachten, dass Kolumbien nur 2% der eigenen Fläche schützt, während die Vereinbarungen zur biologischen Vielfalt mindestens 10% Schutz vorsehen.

Wir müssen erkennen, dass die Verschärfung des Krieges auch die Situation der Menschen und die der Ökosysteme verschärft. Und leider, was dort in Tumaco passiert ist war schrecklich und die unbeabsichtigten Konsequenzen verpflichten zu einer Lösung, aber auch zum Anerkennen von einer Verantwortung für den Staat  durch seine Umweltzerstörung, vollführt durch eine Wirtschaftspolitik der Regierung, die nur die wirtschaftlichen Interessen der transnationalen Konzerne verfolgt.