19 Dezember 2012

Militarisierung in Cauca


Wiederholt verweisen militärische Einheiten der FARC-EP die nationale und internationale Öffentlichkeit darauf hin, dass der einseitig von der FARC-EP beschlossene Waffenstillstand für die Armee zum Anlass genommen wird, um die militärischen Aktionen auszuweiten.


In einem Kommuniqué der Sechsten Kampffront der FARC-EP, die in Cauca und Valle del Cauca aktiv ist, werden die Bewohner Caucas und des gesamten Landes begrüßt und ihnen ein ruhiges Restjahr gewünscht. Ursächlich für die Veröffentlichung des Kommuniqué ist jedoch der Umstand, dass der einseitig beschlossene Waffenstillstand der FARC-EP, der vom Sekretariat des Zentralen Generalstabs für eine Zeit vom 20.11.2012 bis 20.01.2013 und für alle militärischen Einheiten der FARC-EP angeordnet wurde, von der Armee missbraucht wird, um die militärischen Aktionen auszuweiten. Der einseitige Waffenstillstand bedeutet eine Einstellung aller offensiven Militäraktionen und Sabotageakte.

Stattdessen wird vom Verteidigungsministerium, als auch von der kolumbianischen Presse, eine Schmutzkampagne initiiert, die den Waffenstillstand als löchrig und nicht existent denunziert. Seit dem Inkrafttreten des Waffenstillstandes haben die kolumbianischen Sicherheitskräfte eine Ausweitung ihrer Aktionen durchgeführt. Besonders in den Gebieten, in denen die FARC-EP ihre soziale und politische Basis hat, dazu zählt insbesondere die Region Cauca, ist eine massive Aufrüstung und Intensivierung der militärischen Aktionen zu beobachten. Dies steht im Gegensatz zu den Versprechen der FARC-EP, während der Friedensverhandlungen ein Klima der Ruhe zu schaffen. Die Sechste Kampffront der FARC-EP steht so unter dem Druck, sich gegen die Aggressoren verteidigen zu müssen. Damit soll von Armee und Presse ein Bild geschürt werden, in denen die Guerilla als Wortbrecher und als intern zerstritten dargestellt wird.

Was die Öffentlichkeit jedoch nicht erfährt, sondern nur die leidtragende Bevölkerung der Region mitbekommt, sind die Tausenden von Soldaten, die sich in den Gemeinden und Dörfern aufhalten und die Bevölkerung schikanieren. Nicht nur die Kontrollpunkte, an denen Menschen und Fahrzeuge regelmäßig kontrolliert werden, auch die Patrouillen provozieren nicht nur die Aufständischen, sondern auch die Bevölkerung. Betroffen sind unter anderem die Gemeinden Caloto, Corinto und Toribío, die schon seit Jahren versucht werden von den staatlichen Sicherheitsorganen zurück zu erobern.


Auffallend und entgegen der internationalen Bestimmungen ist, dass das Militär die Gemeinden und Dörfer und somit die lokale Bevölkerung als Stützpunkte und menschliche Schutzschilde missbraucht. Noch im Frühjahr dieses Jahres sorgte die Bevölkerung für Aufsehen, als sie auf die Militarisierung der Region und indigenen Schutzgebiete aufmerksam machte. Mit der erneuten Errichtung von Militärbasen ziehen sie sich wieder den Unmut der Bevölkerung zu. Im Zuge der provokanten Militäraktionen gab es am 11. Dezember ein Gefecht in dem Dorf Venadillo, welches zur Gemeinde Caloto gehört. Dabei wurde durch eine Granate ein Zivilist getötet und ein anderer verletzt. Die FARC-EP bedauert dies und drückt ihr Mitgefühl mit den Angehörigen aus.

Zum Schluss bekräftigen sie ihr Ziel nach einem dauerhaften und echten Frieden für Kolumbien, der Seite an Seite mit der Bevölkerung geschaffen werden soll. Die Regierung und die Armee werden aufgefordert, alle offensiven Aktionen gegen die Aufständischen und die Zivilbevölkerung zu unterlassen. Weiterhin wird festgestellt, dass die Sechste Kampffront die Anordnung des Waffenstillstands des Sekretariats der FARC-EP umsetzen und einhalten, aber auch auf Provokationen der Armee antworten wird.