10 Dezember 2012

Zivilgesellschaft nimmt am Friedensprozess teil


Die Vorschläge und Meinungen der kolumbianischen Bürger um einen dauerhaften Frieden in ihrem Land zu erreichen, können nun auf verschiedene Weise die Verhandlungsdelegationen erreichen, die aus der Regierung Santos und einer Delegation der Revolutionären Streitkräfte von Kolumbien (FARC-EP) in Havanna besteht. Hierzu zählen eine Webseite, aber auch direkte Teilhabemöglichkeiten in Form von Foren.

Kommandant Iván Marquéz

Am letzten Freitag wurde die offizielle Webseite des Friedensprozesses in Betrieb genommen. Dort können Ideen und Vorschläge gesammelt und sortiert werden. Diese wiederum werden dann ausgewertet und ihrerseits veröffentlicht. Bereits in den ersten Stunden des Freitags gab es über 2700 Vorschläge von Bürgern und sozialen Bewegungen.

Der Leiter der Regierungsdelegation, der ehemalige Vize-Präsident Humberto de la Calle, erklärte, dass „es ein beispielloser Mechanismus sei“, der es allen Kolumbianern ermögliche, Zugang zu den Gesprächen zu haben. Für den Fall, dass Bürger keinen Zugang zum Internet haben, können die Vorschläge schriftlich und kostenlos an die Postverwaltung zur Weiterleitung eingereicht werden.

Andrés París, Mitglied der Delegation der FARC-EP, sagte, dass dieser gemeinsame Mechanismus ein Anliegen der Guerilla ist, um auf Augenhöhe mit den sozialen Bewegungen des Landes am Dialog teilhaben zu können. Für ihn und die Guerilla ist die Erreichung eines dauerhaften Friedens eine Sache der Gesellschaft als Ganzes und deshalb sei die Teilnahme aller erforderlich. Seit Jahren bemüht sich die FARC-EP um einen Dialog mit den sozialen Bewegungen, um gemeinsam für ein neues und gerechtes Kolumbien zu kämpfen. 

Eine weitere Möglichkeit wurde mit der Schaffung eines öffentlich Forums zur integralen Agrarpolitik in Bogotá geschaffen, welches in der nächsten Woche stattfinden sollen. In dem Forum sollen vor allem soziale und ländliche Bewegungen beteiligt sein. Die Vorschläge sollen an die Verhandlungsdelegationen weitergeleitet und schließlich in Kuba ausgewertet werden. Eine Präsentation der Ergebnisse soll noch im Januar erfolgen. Die Existenz eines öffentlichen Forums, das unter der Schirmherrschaft der Nationalen Universität Kolumbiens und den Vereinten Nationen steht, gilt als Verhandlungserfolg der FARC-EP, die damit die Beteiligung der politischen und sozialen Bewegungen durchsetzte.

Zu allen weiteren Punkten der Agenda, Garantien für die politische Partizipation, Beendigung des Konflikts, Lösung für das Problem illegaler Drogen, Entschädigung der Opfer und die Umsetzung des Friedens, sind weitere öffentliche Foren angesetzt. Mit Kommuniqués versucht insbesondere die FARC-EP, nicht nur die Zivilgesellschaft zu informieren, sondern auch konkret die Probleme des Landes zu benennen und alternative Lösungsvorschläge aufzuzeigen.