Die meisten der regulären Armeen auf der Erde sind Armeen
der Männer, doch in den Guerillaverbänden findet sich ein hoher Prozentsatz von
Frauen, so auch bei der kolumbianischen FARC-EP. Frauen haben in den
Befreiungskämpfen oftmals eine zentrale Rolle gespielt, ob in der französischen
Revolution, oder in den derzeitigen Guerillabewegungen. Wir müssen hierbei im
historischen Kontext nur an Olga Benario oder Tamara Bunke denken. Kolumbien
ist da keine Ausnahme. In der langen Geschichte der Kämpfe gab es Frauen wie
Cacica Gaitana und Policarpa Salavarrieta, die eine entscheidende Rolle bei
Aufständen gespielt haben. Und aktuell sind 40 bis 50 Prozent der militärischen
Verbände der FARC-EP mit Frauen besetzt und auch bei den Friedensverhandlungen
in Kuba auf Seiten der Friedensdelegation der FARC-EP sind Frauen vertreten.
Kolumbien gehört zu den lateinamerikanischen Ländern, die
durch eine extreme Ungleichheit gekennzeichnet sind. Diese drückt sich
besonders auf dem Land aus. Auch wenn Armut und Ungerechtigkeit vor den
Geschlechtern keine Unterschiede machen, so sind die patriarchalen Strukturen in
Lateinamerika dafür verantwortlich, dass besonders Frauen die Hauptlast von
Armut und dem bewaffneten und sozialen Konflikt zu tragen haben. In vielen
sozialen Strukturen haben die Männer immer noch die Macht über finanzielle
Ressourcen und Besitzverhältnisse in den Beziehungen und Familien. Erziehung, Ernährung
und Versorgung werden von vielen in Frauenhänden gesehen. Bei Trennung bleibt
die Frau mit diesen Aufgaben zurück, während Besitz und Geld bei den Männern
verbleibt. Im bewaffneten Konflikt ist es so, dass die Mehrzahl der
Vertriebenen Frauen sind, die oftmals mit den Kindern durch das Land ziehen. Intrafamiliäre
und sexuelle Gewalterfahrungen gehören zum Alltag. Der Weg in die Guerilla sind
also Armut, Ungerechtigkeit und politische und soziale Unterdrückung.
Formal haben Frauen und Männer zwar die gleichen Rechte,
doch die kolumbianische Wirklichkeit sieht anders aus. In der FARC-EP jedoch
werden alle Personen gleichbehandelt. Die Eintrittsgründe sind bei vielen
dieselben. Leute vom Land treten wegen den sozialen Lebensbedingungen und der
politischen Überzeugung ein, Leute aus der Stadt wegen der Repression und den
politischen Idealen. Seit den 1980er Jahren gibt es Frauen in der FARC-EP. Unterschiede
bei den Aufgaben und Rechten zwischen den Geschlechtern gibt es nicht. Holz
wird von allen geholt, kochen müssen alle genauso wie waschen, die politische
Arbeit und Kampfhandlungen werden von Frauen und Männern durchgeführt. Führungsfunktionen
werden von Frauen ebenfalls übernommen. Alle haben die gleichen Konditionen.
Innerhalb der Guerillabewegung wird diese Gleichheit im Statut festgeschrieben.
Die teilhabenden Frauen in der Friedensdelegation der FARC-EP
kommen aus verschiedenen sozialen Ursprüngen. Camila Cienfuegos wurde in einer
Familie auf dem Land geboren und sie kennt die extreme Armut ganz genau. Laura
Villa studierte Medizin in Bogotá, mit den Privatisierungen im Bildungssystem
und Gesundheitswesen wurde sie politisiert und sie entschied sich für den
revolutionären Kampf. Alexandra
Nariño, geboren als Tanja Nijmeijer in Holland, arbeitete als Englischlehrerin
in Kolumbien und lernte dabei die sozialen Verhältnisse in Kolumbien kennen. Die
soziale und politische Ungerechtigkeit sowie die Repression gegen die
Opposition führten zu ihrer Entscheidung, in die Guerilla einzutreten. Diese
drei Frauen stehen in der langen Tradition der Frauen in der aufständischen
Bewegung, die mit dem Militärangriff auf die Bauern von Marquetalia im Jahr
1964 begann. Auch damals waren unter den 48 bewaffneten Bauern zwei Frauen, Judith
Grisales und Miriam Narváez.
In Havanna in Kuba sind die verschiedenen Mitglieder der Frauendelegation vor allem dafür da, um sich für die Interessen der Frauen einzusetzen. Als Frauen kennen sie die harte Realität in Kolumbien genau und auch wenn der militärische Kampf derzeit weit weg und die Camouflage abgelegt ist, so ist der politische Kampf aktueller denn je. Die Waffe kurz zur Seite gelegt, sind heute Bleistift, Bücher und Computer die Kampfmittel. Auch eine Webseite, die ständigen Angriffen durch Hacker ausgesetzt ist, soll zur Aufklärung über die Aufgaben und Ziele der Frauen in der Guerilla beitragen. So kehrt der, wenn auch mediale Krieg, doch wieder zurück zu den Kämpferinnen. Der Kampf der Frauen, für die Befreiung Kolumbiens und die Befreiung der Frau geht weiter. Wie sagt es Victoria Sandino von der FARC-EP: „Ohne die Beteiligung der Frau im revolutionären Prozess gibt es keine Revolution.“
In Havanna in Kuba sind die verschiedenen Mitglieder der Frauendelegation vor allem dafür da, um sich für die Interessen der Frauen einzusetzen. Als Frauen kennen sie die harte Realität in Kolumbien genau und auch wenn der militärische Kampf derzeit weit weg und die Camouflage abgelegt ist, so ist der politische Kampf aktueller denn je. Die Waffe kurz zur Seite gelegt, sind heute Bleistift, Bücher und Computer die Kampfmittel. Auch eine Webseite, die ständigen Angriffen durch Hacker ausgesetzt ist, soll zur Aufklärung über die Aufgaben und Ziele der Frauen in der Guerilla beitragen. So kehrt der, wenn auch mediale Krieg, doch wieder zurück zu den Kämpferinnen. Der Kampf der Frauen, für die Befreiung Kolumbiens und die Befreiung der Frau geht weiter. Wie sagt es Victoria Sandino von der FARC-EP: „Ohne die Beteiligung der Frau im revolutionären Prozess gibt es keine Revolution.“