Heute beginnt in einigen Teilen Kolumbiens ein neuer Agrarstreik, der sich in den nächsten Tagen zu einem landesweiten populären Streik ausweiten soll.
Soziale und politische Organisationen aus dem ländlichen Bereich haben für den 28. April einen neue nationale Mobilisierung und einen Streik angekündigt. Beschlossen wurde der Streik am 11. April, nachdem die Regierung unter Juan Manuel Santos nicht ihre Versprechungen aus dem letzten landesweiten Agrarstreik eingehalten hat. Die sozialen und politischen Organisationen einigten sich nach dem Agrargipfel, der im März in Bogotá stattfand, zu dieser landesweiten Mobilisierung. Auch wenn Präsident Santos die Installierung eines Verhandlungstisches versprochen hatte, so wurde das Votum für einen neuen Streik mit übergroßer Mehrheit beschlossen und erst zurückgenommen, wenn die Forderungen der Bauern erfüllt werden.
Im Zuge der bevorstehenden Präsidentschaftswahlen im Mai, bei denen der aktuelle Präsident Santos gute Möglichkeiten auf eine Wiederwahl hat, gab es viele Treffen zwischen der Regierung und Bauernvertretern, die jedoch durch den Wahlkampf überlagert waren und bei denen abzusehen war, dass keine Einigung erzielt werden könne. Auf dem Agrargipfel und bei weiteren Treffen von sozialen und politischen Bewegungen verständigte man sich auf einen neuen Kampf, der bereits im Sommer 2013 über drei Wochen lang im Land durchgeführt wurde. Die Versprechen der Regierung aus dem September 2013 sind allerding bis heute unerfüllt geblieben.
In einem Kommuniqué vom Kongress der (indigenen) Völker, einem Partner des Agrargipfels, wird mitgeteilt, dass die Mobilisierung rund um den 1. Mai beginnen werde. Auch die Partei Marcha Patriotica sowie die Guerillabewegung FARC-EP unterstützen die neuen Proteste. Für viele Bauern und ihre Organisationen ist der Agrarstreik die einzige Möglichkeit, um auf ihre Arbeits- und Lebensbedingungen aufmerksam zu machen und grundlegende Veränderungen in der kolumbianischen Politik zu fordern. Aktuell gibt es Meldungen aus der Region Boyacá, das Militär und Polizei versuchen wichtige Straßen zu kontrollieren, Posten eingerichtet und Kontrollen vorgenommen werden. Im letzten Jahr kam es zu teilweise schweren Zusammenstößen und mehreren Toten.