„So wie wir Revolutionäre sind, so werden wir auf die
eine oder andere Weise die historische Rolle spielen, die uns zusteht. (…)
Deshalb war es unsere Aufgabe, einen anderen Weg zu suchen: den revolutionären
bewaffneten Weg um die Macht zu erkämpfen.“ >Jacobo Arenas<
Generationen von Menschen erlebten die Armut und
Verzweiflung, den Raub und Mord der kolumbianischen Oligarchie, organisiert in
den beiden traditionellen Parteien, die Dekaden den Krieg gegen das
kolumbianische Volk führte. Es begannen die 60er Jahre des letzten Jahrhunderts
und mit ihr die Würde, den Widerstand gegen das ungerechte und korrupte Regime
zu führen. Im Widerstand gegen die das ganze Land mit Ausbeutung und Gewalt
überziehende Oligarchie wurde Manuel Marulanda geboren und mit ihm eine
Generation von kämpfenden Männern und Frauen. Hier wurden die Guerilleros
geboren, die heute für ein neues und gerechtes Kolumbien kämpfen.
Am 27. Mai 1964 sahen sich Manuel Marulanda und 47
weitere Bauern, zusammengeschlossen in kleinen Einheiten, einer Übermacht von
16.000 Soldaten gegenüber, die mit dem Leben, der Arbeit und dem Geschaffenen
der Bauern abschließen wollten. Ziel der Regierung war es, die unabhängigen und
wehrhaften Bauern zu besiegen und die Region Marquetalia zu besetzen. Hier in
Marquetalia wurde Geschichte geschrieben, denn die Armee besiegte nicht die
Bauern, sondern die prekäre Lage im Land, die Repression des Staates und die
Organisierung des Widerstandes schufen das größte und bekannteste Volksheer in
der kolumbianischen Geschichte.
Bis heute in Lateinamerika und weltweit bekannt ist das
Volksheer, welches den Namen FARC trägt. In Generationen über Generationen entstanden
Guerilleras und Guerilleros, kämpften Guerilleras und Guerilleros und starben
Guerilleras und Guerilleros. Sie alle sind, wie das Volksheer in seiner
Gesamtheit, unvergessen. Wir richten einen stolzen, zu tiefst ehrfürchtigen und
freudigen Gruß an die aufständische Bewegung FARC-EP zu ihrem 50. Jahrestag
aus. Wir feiern mit der farianischen Familie, auf dass sie in ihrem Kampf für
ein neues Kolumbien, für den Sozialismus und für den Frieden und die soziale
Gerechtigkeit nie unvergessen sind.
Dekaden sind vergangen, in dem der sozialistische Gedanke,
der internationalistische Charakter, die Einheit mit Kolumbien und
Lateinamerika und die Anstrengungen für eine bessere Welt weitergetragen wurde.
Ein Volksheer, welches die Revolution begehrt und den Frieden sät, das Recht
auf ein würdiges Leben und Teilhabe verteidigt sowie den Wandel zu einer
humaneren Gesellschaft ohne Ausbeutung und Missbrauch fördert. Wir grüßen alle
Kämpfer und Kämpferinnen, alle Militanten und alle Sympathisanten, die sich in
dieser Tradition sehen und die einen wirklichen und profunden Wechsel, nicht
nur in Kolumbien, anstreben.
Heute, nach mehr als 50 Jahren Kampf für ein neues
Kolumbien, bleibt das kolumbianische Volk in der aufständischen Bewegung
FARC-EP, in den Volksmilizen, in den Bolivarischen Milizen, in der Klandestinen
Kommunistischen Partei Kolumbien (PCCC) und im Movimiento Bolivariano (MB)
organisiert, weil es bisher keine grundlegenden Veränderungen in Kolumbien gab.
Doch nun werden mit den Friedensgesprächen in Havanna zwischen der FARC-EP und
der Regierung Themen angesprochen und bearbeitet, die seit jeher für die
kolumbianische Oligarchie unbequem waren: eine Agrarreform, Bildung für alle,
politische Teilhabe und Garantien für die kolumbianische Gesellschaft,
Beendigung des Paramilitarismus und der Korruption.
In den 50 Jahren des Widerstandes gegen die Oligarchie
hat diese die Repression in Stadt und Land ausgedehnt, wurde die Armee
aufgerüstet und das Land zu einem Friedhof, verkaufte man öffentliche Betriebe,
privatisierte sie das Gesundheitssystem und die Bildung und entwickelte
Kolumbien zu einem Ort für den Ausverkauf der natürlichen Ressourcen an
transnationale Konzerne. Der farianische Widerstand hingegen schrie laut auf,
rebellierte und organisierte sich in den verschiedenen Ecken des Landes, in
Guaviare, in Caquetá, in Tolima, in Valle, in Cauca, in Urabá und in
Cundinamarca entstanden neue Pflänzchen von Fronten und revolutionären
Strukturen.
Der langjährige Konflikt in Kolumbien kann nur durch eine
politische Lösung beendet werden. Daher ist es wichtig, dass nicht nur die
aufständische Bewegung, die in den Städten, Bergen und Wäldern präsent ist, an
den Verhandlungen teilnimmt, sondern auch die Volksbewegungen und die sozialen
Bewegungen in die Gespräche eingebunden werden. Die FARC-EP hat sich immer für
eine breite Front eingesetzt und schlägt für eine wirkliche politische Teilhabe
und strukturelle Veränderungen im politischen System eine verfassungsgebende
Nationalversammlung vor. Diese würde die Beteiligung und die Sicherheit aller
politischen Strömungen der kolumbianischen Gesellschaft garantieren.
Zum 50. Jahrestag der FARC-EP bekräftigt die FARC-EP
erneut ihren Willen für einen dauerhaften Frieden in Kolumbien. Ein Frieden,
der nicht nur darauf beruht, dass die Waffen schweigen, sondern ein Frieden,
der den Ausverkauf der Bildung verhindert, der das Geschäft mit der Gesundheit
beendet, der Schluss macht mit der Unterbeschäftigung und Arbeitslosigkeit und
der sich gegen den Ausverkauf des gesamten Landes wendet. Es ist ein Frieden in
einem neuen Kolumbien, ein Frieden der sozialen Gerechtigkeit. Es geht um die
Emanzipation des kolumbianischen Volkes und darum, dass dem kolumbianischen
Volk eine reale Stimme zugesprochen wird, wie in einer vorgeschlagenen verfassungsgebenden
Nationalversammlung.
Zum Schluss wollen wir an die Personen wie Manuel,
Jacobo, Iván, Raúl, den Mono, Alfonso oder Marianita Páez erinnern, die für
immer in unserem Herzen bleiben werden. Aufrichtige Personen die ihr Leben
gaben für das bolivarische Projekt. Außerdem richten wir einen solidarischen
und brüderlichen Gruß an die Genossen vom ELN, die ebenfalls Seite an Seite
seit einem halben Jahrhundert mit der FARC-EP kämpfen. Wir laden heute alle
ein, mit uns auf den Straßen und den Plätzen zu kämpfen, das Wort zu ergreifen,
den Stein in die Hand zu nehmen und sich für ein neues Kolumbien einzusetzen.
Konstruieren wir ein Kolumbien, eine Welt, nach unseren Wünschen!
50 Jahre kämpfend an der Seite des kolumbianischen
Volkes!
Wir haben geschworen zu siegen und wir werden siegen!