27 Mai 2014

50 Jahre kämpfend für Frieden und soziale Gerechtigkeit


„So wie wir Revolutionäre sind, so werden wir auf die eine oder andere Weise die historische Rolle spielen, die uns zusteht. (…) Deshalb war es unsere Aufgabe, einen anderen Weg zu suchen: den revolutionären bewaffneten Weg um die Macht zu erkämpfen.“ >Jacobo Arenas<

Generationen von Menschen erlebten die Armut und Verzweiflung, den Raub und Mord der kolumbianischen Oligarchie, organisiert in den beiden traditionellen Parteien, die Dekaden den Krieg gegen das kolumbianische Volk führte. Es begannen die 60er Jahre des letzten Jahrhunderts und mit ihr die Würde, den Widerstand gegen das ungerechte und korrupte Regime zu führen. Im Widerstand gegen die das ganze Land mit Ausbeutung und Gewalt überziehende Oligarchie wurde Manuel Marulanda geboren und mit ihm eine Generation von kämpfenden Männern und Frauen. Hier wurden die Guerilleros geboren, die heute für ein neues und gerechtes Kolumbien kämpfen.

Am 27. Mai 1964 sahen sich Manuel Marulanda und 47 weitere Bauern, zusammengeschlossen in kleinen Einheiten, einer Übermacht von 16.000 Soldaten gegenüber, die mit dem Leben, der Arbeit und dem Geschaffenen der Bauern abschließen wollten. Ziel der Regierung war es, die unabhängigen und wehrhaften Bauern zu besiegen und die Region Marquetalia zu besetzen. Hier in Marquetalia wurde Geschichte geschrieben, denn die Armee besiegte nicht die Bauern, sondern die prekäre Lage im Land, die Repression des Staates und die Organisierung des Widerstandes schufen das größte und bekannteste Volksheer in der kolumbianischen Geschichte.

Bis heute in Lateinamerika und weltweit bekannt ist das Volksheer, welches den Namen FARC trägt. In Generationen über Generationen entstanden Guerilleras und Guerilleros, kämpften Guerilleras und Guerilleros und starben Guerilleras und Guerilleros. Sie alle sind, wie das Volksheer in seiner Gesamtheit, unvergessen. Wir richten einen stolzen, zu tiefst ehrfürchtigen und freudigen Gruß an die aufständische Bewegung FARC-EP zu ihrem 50. Jahrestag aus. Wir feiern mit der farianischen Familie, auf dass sie in ihrem Kampf für ein neues Kolumbien, für den Sozialismus und für den Frieden und die soziale Gerechtigkeit nie unvergessen sind.

Dekaden sind vergangen, in dem der sozialistische Gedanke, der internationalistische Charakter, die Einheit mit Kolumbien und Lateinamerika und die Anstrengungen für eine bessere Welt weitergetragen wurde. Ein Volksheer, welches die Revolution begehrt und den Frieden sät, das Recht auf ein würdiges Leben und Teilhabe verteidigt sowie den Wandel zu einer humaneren Gesellschaft ohne Ausbeutung und Missbrauch fördert. Wir grüßen alle Kämpfer und Kämpferinnen, alle Militanten und alle Sympathisanten, die sich in dieser Tradition sehen und die einen wirklichen und profunden Wechsel, nicht nur in Kolumbien, anstreben.

Heute, nach mehr als 50 Jahren Kampf für ein neues Kolumbien, bleibt das kolumbianische Volk in der aufständischen Bewegung FARC-EP, in den Volksmilizen, in den Bolivarischen Milizen, in der Klandestinen Kommunistischen Partei Kolumbien (PCCC) und im Movimiento Bolivariano (MB) organisiert, weil es bisher keine grundlegenden Veränderungen in Kolumbien gab. Doch nun werden mit den Friedensgesprächen in Havanna zwischen der FARC-EP und der Regierung Themen angesprochen und bearbeitet, die seit jeher für die kolumbianische Oligarchie unbequem waren: eine Agrarreform, Bildung für alle, politische Teilhabe und Garantien für die kolumbianische Gesellschaft, Beendigung des Paramilitarismus und der Korruption.

In den 50 Jahren des Widerstandes gegen die Oligarchie hat diese die Repression in Stadt und Land ausgedehnt, wurde die Armee aufgerüstet und das Land zu einem Friedhof, verkaufte man öffentliche Betriebe, privatisierte sie das Gesundheitssystem und die Bildung und entwickelte Kolumbien zu einem Ort für den Ausverkauf der natürlichen Ressourcen an transnationale Konzerne. Der farianische Widerstand hingegen schrie laut auf, rebellierte und organisierte sich in den verschiedenen Ecken des Landes, in Guaviare, in Caquetá, in Tolima, in Valle, in Cauca, in Urabá und in Cundinamarca entstanden neue Pflänzchen von Fronten und revolutionären Strukturen.

Der langjährige Konflikt in Kolumbien kann nur durch eine politische Lösung beendet werden. Daher ist es wichtig, dass nicht nur die aufständische Bewegung, die in den Städten, Bergen und Wäldern präsent ist, an den Verhandlungen teilnimmt, sondern auch die Volksbewegungen und die sozialen Bewegungen in die Gespräche eingebunden werden. Die FARC-EP hat sich immer für eine breite Front eingesetzt und schlägt für eine wirkliche politische Teilhabe und strukturelle Veränderungen im politischen System eine verfassungsgebende Nationalversammlung vor. Diese würde die Beteiligung und die Sicherheit aller politischen Strömungen der kolumbianischen Gesellschaft garantieren.

Zum 50. Jahrestag der FARC-EP bekräftigt die FARC-EP erneut ihren Willen für einen dauerhaften Frieden in Kolumbien. Ein Frieden, der nicht nur darauf beruht, dass die Waffen schweigen, sondern ein Frieden, der den Ausverkauf der Bildung verhindert, der das Geschäft mit der Gesundheit beendet, der Schluss macht mit der Unterbeschäftigung und Arbeitslosigkeit und der sich gegen den Ausverkauf des gesamten Landes wendet. Es ist ein Frieden in einem neuen Kolumbien, ein Frieden der sozialen Gerechtigkeit. Es geht um die Emanzipation des kolumbianischen Volkes und darum, dass dem kolumbianischen Volk eine reale Stimme zugesprochen wird, wie in einer vorgeschlagenen verfassungsgebenden Nationalversammlung.

Zum Schluss wollen wir an die Personen wie Manuel, Jacobo, Iván, Raúl, den Mono, Alfonso oder Marianita Páez erinnern, die für immer in unserem Herzen bleiben werden. Aufrichtige Personen die ihr Leben gaben für das bolivarische Projekt. Außerdem richten wir einen solidarischen und brüderlichen Gruß an die Genossen vom ELN, die ebenfalls Seite an Seite seit einem halben Jahrhundert mit der FARC-EP kämpfen. Wir laden heute alle ein, mit uns auf den Straßen und den Plätzen zu kämpfen, das Wort zu ergreifen, den Stein in die Hand zu nehmen und sich für ein neues Kolumbien einzusetzen. Konstruieren wir ein Kolumbien, eine Welt, nach unseren Wünschen!

50 Jahre kämpfend an der Seite des kolumbianischen Volkes!
Wir haben geschworen zu siegen und wir werden siegen!