22 Juli 2014

Brief an den kolumbianischen Kongress

Mit einem Brief haben sich die beiden Oberkommandierenden der Guerillagruppen Timoleón Jiménez (FARC-EP) und Nicolás Rodríguez B. (ELN) an die Kongressabgeordneten gewandt. In dem Brief wenden sie sich an den Kongress, der seine legislative Periode am 20. Juli begonnen hat und stellen die historische Verantwortung der Abgeordneten in den Vordergrund, um sich für den Frieden als Recht der Kolumbianer und nicht nur für die Interessen einer privilegierten Minderheit einzusetzen.

Die beiden Oberkommandierenden machten dabei deutlich, über die Auswirkungen der neoliberalen Gesetzgebung nachzudenken, die fatale Folgen für die Armen hätte, die die Mehrheit des Landes darstellen. Viele Personen sind von der politischen Beteiligung ausgeschlossen, die Militarisierung, Klientelismus und Korruption müsse beendet werden und stattdessen solle mehr die Gesundheits-, Bildungs-, Kultur-, Wohnungs- und Sozialpolitik sowie eine würdevolle Bezahlung der Arbeit im Vordergrund stehen.

„Die Wirtschaft produziert mehr Tote als der Krieg“, so Timoleón Jiménez und Nicolás Rodríguez B. „Die Opfer der Wirtschaftspolitik, über die man nie redet, fordern auch Wahrheit, Gerechtigkeit, Entschädigung und ein nie wieder.“ Wenn man über die Opfer spricht, darf man nicht vergessen, dass es systematische Gründe gibt, wenn ein privilegiertes Regime einer Minderheit seinen Status Quo beibehalten will. Es müsse eine alternative Politik von unten geschaffen werden. „Lassen sie uns sagen, dass der Frieden nicht von einer einzelnen Person, einer Partei, nicht von einer Regierung, sondern von der Gesellschaft als Ganzes abhängt.“