Mit einem Brief haben sich die beiden Oberkommandierenden
der Guerillagruppen Timoleón Jiménez (FARC-EP) und Nicolás Rodríguez B. (ELN)
an die Kongressabgeordneten gewandt. In dem Brief wenden sie sich an den
Kongress, der seine legislative Periode am 20. Juli begonnen hat und stellen die
historische Verantwortung der Abgeordneten in den Vordergrund, um sich für den
Frieden als Recht der Kolumbianer und nicht nur für die Interessen einer privilegierten
Minderheit einzusetzen.
Die beiden Oberkommandierenden machten dabei deutlich,
über die Auswirkungen der neoliberalen Gesetzgebung nachzudenken, die fatale
Folgen für die Armen hätte, die die Mehrheit des Landes darstellen. Viele
Personen sind von der politischen Beteiligung ausgeschlossen, die
Militarisierung, Klientelismus und Korruption müsse beendet werden und
stattdessen solle mehr die Gesundheits-, Bildungs-, Kultur-, Wohnungs- und
Sozialpolitik sowie eine würdevolle Bezahlung der Arbeit im Vordergrund stehen.
„Die Wirtschaft produziert mehr Tote als der Krieg“, so Timoleón
Jiménez und Nicolás Rodríguez B. „Die Opfer der Wirtschaftspolitik, über die
man nie redet, fordern auch Wahrheit, Gerechtigkeit, Entschädigung und ein nie
wieder.“ Wenn man über die Opfer spricht, darf man nicht vergessen, dass es
systematische Gründe gibt, wenn ein privilegiertes Regime einer Minderheit
seinen Status Quo beibehalten will. Es müsse eine alternative Politik von unten
geschaffen werden. „Lassen sie uns sagen, dass der Frieden nicht von einer
einzelnen Person, einer Partei, nicht von einer Regierung, sondern von der
Gesellschaft als Ganzes abhängt.“