Die Provinzen Caquetá, Tolima und Huila stehen seit Jahren im Fokus von Militäroperationen. Die Last des Krieges und der Militäroperationen trägt die Bevölkerung.
Statistiken von Nichtregierungsorganisationen und mit der Regierung zusammen arbeitenden Institutionen gehen in Tolima von insgesamt 228.000 Vertriebenen, 7700 Bedrohungen und 16.500 Toten, sowie in Huila von 96.000 Vertrieben, 4200 Bedrohungen und knapp 13.000 Toten im Zusammenhang mit dem Konflikt aus. Die beiden Provinzen sind nicht groß, doch ihre Lage zwischen den Kordilleren und strategischen Einzugsgebieten der seit Jahrzehnten in der Bevölkerung verankerten Guerilla machten die beiden Provinzen neben Cauca im Westen und Caquetá im Osten zu einem Hauptaktionsgebiet der staatlichen Sicherheitskräfte.
Die Provinzen sind geprägt durch Berge, Hochplateaus und grüne Täler. Im Süden von Tolima und im Norden von Huila entstanden in der Mitte des letzten Jahrhunderts von Bauern organisierte und vom Staat unabhängige Regionen, in der eine Selbstorganisation, aber auch aufgrund der staatlichen Repression, eine Selbstverteidigung stattfand. Heute finden sich in den zerklüfteten Gegenden Fincas der Bauern, die je nach Lage und Höhe Kaffee, Bananen, Gemüse, Mais und Yucca anbauen. Was man aber auch sieht, sind verlassene Höfe und Häuser, die von Zerstörung gekennzeichnet sind. Besonders in den Jahren 2008 und 2009 stiegen die Kämpfe zwischen FARC-EP und der Armee an und sorgten für Vertreibung und Zerstörung.
Dabei trat die Armee in Zusammenarbeit mit der Polizei wie eine Besatzungsmacht auf. Die Interessen der lokalen Bevölkerung wurden nicht respektiert und die politisch-sozialen Gegebenheiten, die Arbeits- und Lebensbedingungen der Bauern als Grundlage für Repression und Einschüchterungen genommen. Die lange Tradition der Selbstorganisation und des Widerstandes gegen die imperiale Politik der korrupten Regierungen galt als Vorwand, alle Bauern als Terroristen zu behandeln und eine Region zu militarisieren, was zu erheblichen Einschränkungen für die Bevölkerung führte.
Somit sind die Berge und Täler von Tolima und Huila repräsentativ für den bewaffneten Konflikt in Kolumbien. Von einer ruhigen Bastion der Guerilla, zuerst den liberalen und kommunistischen Selbstverteidigungsverbänden in den 40er und 50er Jahren, bis zur sozialen Basis der FARC-EP ab den 70er Jahren, entwickelte sich beide Provinzen zu Kriegsgebieten. Die undurchdringlichen Berge und Wälder mit ihren kleinen und kaum zu passierbaren Wegen bilden ein hervorragendes natürliches Rückzugsgebiet der Guerilla FARC-EP. So war es nur selbstverständlich, dass sich nach den gescheiterten Friedensverhandlungen von Caguán im Jahr 2002 Alfonso Cano, einer der politisch-militärischen Denker der Guerilla, hierher zurückzog und schließlich im Jahr 2011 ermordet wurde.
Die Guerilla hatte hier so viel Kontrolle, dass die Region nie unter den Einflussbereich von Paramilitärs gelangte. Die Bauern lebten mit und in der Guerilla, die sich in den Bergen und Tälern zwischen ihren Einflussgebieten bewegte. Doch dann kam im Jahr 2005 das Militär und mit ihm die Komplikationen. Sie wollten die Guerilla bekämpfen und sahen jeden, der sich auf dem Land bewegte als Guerillero, als Terroristen, an. Man begann ein Wasserkraftwerk am Fluss Amoyá zu bauen. Die Soldaten sagten, sie kämen um die die Bevölkerung zu schützen. Doch in Wahrheit schützten sie das Wasserkraftwerk, das Geld der Geschäftsleute und die reichen Hacienderos.
Das Militär errichtete Basen und ein Netz von Informanten. Die Basen wurden auch inmitten der Ortschaften errichtet, ein Verstoß gegen die internationalen Menschenrechte. Die Spionage erreichte man durch das Verführen von Personen mittels Geld und Vergünstigungen. Mit dem Militär kamen Umweltverschmutzungen, permanente Hubschrauberflüge und wahlweise Beschießungen, sowie eine immense Kontrolle und Einschränkung des öffentlichen Lebens, wie zum Beispiel durch Checkpoints. Es war nunmehr unmöglich, sich frei bewegen zu können.
Anführer von bäuerlichen und indigenen Organisationen wurden ermordet und als Guerilleros präsentiert. So geschehen im Jahr 2006 in den Gemeinden El Limón und La Marina. Personen, die mit Medikamenten, technischen Geräten, Benzin oder Drogerieartikeln unterwegs waren, bezichtigte man als Guerilleros oder deren Unterstützer. Es kam zu Festnahmen, Einschüchterungen und Gerichtsverfahren gegen unschuldige Bauern. Dies betraf unter anderem 2008 und 2009 Personen, die in sozialen Bewegungen organisiert waren. Das Leben entwickelte sich unter den staatlichen Sicherheitskräften zu einem Alptraum, die wie eine Besatzungsarmee auftraten.
Eine andere Strategie war die totale Überwachung der Bevölkerung. Die Bauern mussten Listen von Familienmitgliedern, Beschreibungen von ihren Fincas, ihren Arbeitern und Anbauprodukten bei der Armee präsentieren. Wollten Bauern einen Kontrollpunkt auf einer Landstraße passieren, mussten sie sich den Soldaten erklären und alle Informationen vorlegen. Oftmals verweigerte man auch mit den Informationen die Weiterfahrt. Diese Punkte führten bis heute zu einem wachsenden Widerstand gegen die staatlichen Sicherheitskräfte und ihr Auftreten. Tolima und Huila stellen bis heute eine typische Situation für viele kolumbianische Bauern und die Landbevölkerung im Allgemeinen dar.
Auch aus Caquetá erreichen uns dieser Tage Nachrichten von Bauern, die durch Einheiten der Armee schikaniert oder auch bombardiert werden. Besonders betroffen sind die Bauern im mittleren und nördlichen El Pato, einer Region, in der der Staat nur durch die Armee präsent ist, soziale Investitionen aber seit Jahrzehnten ausbleiben. Kein Wunder also, dass Bauern und Guerilleros der FARC-EP hier die Selbstverwaltung übernommen haben. Die Reaktionen des Militärs sind wie oben beschrieben. Die Bevölkerung wird unter Generalverdacht gestellt, weil sie sich selbst organisiert und gegen die diskriminierende Behandlung wehrt.
Statistiken von Nichtregierungsorganisationen und mit der Regierung zusammen arbeitenden Institutionen gehen in Tolima von insgesamt 228.000 Vertriebenen, 7700 Bedrohungen und 16.500 Toten, sowie in Huila von 96.000 Vertrieben, 4200 Bedrohungen und knapp 13.000 Toten im Zusammenhang mit dem Konflikt aus. Die beiden Provinzen sind nicht groß, doch ihre Lage zwischen den Kordilleren und strategischen Einzugsgebieten der seit Jahrzehnten in der Bevölkerung verankerten Guerilla machten die beiden Provinzen neben Cauca im Westen und Caquetá im Osten zu einem Hauptaktionsgebiet der staatlichen Sicherheitskräfte.
Die Provinzen sind geprägt durch Berge, Hochplateaus und grüne Täler. Im Süden von Tolima und im Norden von Huila entstanden in der Mitte des letzten Jahrhunderts von Bauern organisierte und vom Staat unabhängige Regionen, in der eine Selbstorganisation, aber auch aufgrund der staatlichen Repression, eine Selbstverteidigung stattfand. Heute finden sich in den zerklüfteten Gegenden Fincas der Bauern, die je nach Lage und Höhe Kaffee, Bananen, Gemüse, Mais und Yucca anbauen. Was man aber auch sieht, sind verlassene Höfe und Häuser, die von Zerstörung gekennzeichnet sind. Besonders in den Jahren 2008 und 2009 stiegen die Kämpfe zwischen FARC-EP und der Armee an und sorgten für Vertreibung und Zerstörung.
Dabei trat die Armee in Zusammenarbeit mit der Polizei wie eine Besatzungsmacht auf. Die Interessen der lokalen Bevölkerung wurden nicht respektiert und die politisch-sozialen Gegebenheiten, die Arbeits- und Lebensbedingungen der Bauern als Grundlage für Repression und Einschüchterungen genommen. Die lange Tradition der Selbstorganisation und des Widerstandes gegen die imperiale Politik der korrupten Regierungen galt als Vorwand, alle Bauern als Terroristen zu behandeln und eine Region zu militarisieren, was zu erheblichen Einschränkungen für die Bevölkerung führte.
Somit sind die Berge und Täler von Tolima und Huila repräsentativ für den bewaffneten Konflikt in Kolumbien. Von einer ruhigen Bastion der Guerilla, zuerst den liberalen und kommunistischen Selbstverteidigungsverbänden in den 40er und 50er Jahren, bis zur sozialen Basis der FARC-EP ab den 70er Jahren, entwickelte sich beide Provinzen zu Kriegsgebieten. Die undurchdringlichen Berge und Wälder mit ihren kleinen und kaum zu passierbaren Wegen bilden ein hervorragendes natürliches Rückzugsgebiet der Guerilla FARC-EP. So war es nur selbstverständlich, dass sich nach den gescheiterten Friedensverhandlungen von Caguán im Jahr 2002 Alfonso Cano, einer der politisch-militärischen Denker der Guerilla, hierher zurückzog und schließlich im Jahr 2011 ermordet wurde.
Die Guerilla hatte hier so viel Kontrolle, dass die Region nie unter den Einflussbereich von Paramilitärs gelangte. Die Bauern lebten mit und in der Guerilla, die sich in den Bergen und Tälern zwischen ihren Einflussgebieten bewegte. Doch dann kam im Jahr 2005 das Militär und mit ihm die Komplikationen. Sie wollten die Guerilla bekämpfen und sahen jeden, der sich auf dem Land bewegte als Guerillero, als Terroristen, an. Man begann ein Wasserkraftwerk am Fluss Amoyá zu bauen. Die Soldaten sagten, sie kämen um die die Bevölkerung zu schützen. Doch in Wahrheit schützten sie das Wasserkraftwerk, das Geld der Geschäftsleute und die reichen Hacienderos.
Das Militär errichtete Basen und ein Netz von Informanten. Die Basen wurden auch inmitten der Ortschaften errichtet, ein Verstoß gegen die internationalen Menschenrechte. Die Spionage erreichte man durch das Verführen von Personen mittels Geld und Vergünstigungen. Mit dem Militär kamen Umweltverschmutzungen, permanente Hubschrauberflüge und wahlweise Beschießungen, sowie eine immense Kontrolle und Einschränkung des öffentlichen Lebens, wie zum Beispiel durch Checkpoints. Es war nunmehr unmöglich, sich frei bewegen zu können.
Anführer von bäuerlichen und indigenen Organisationen wurden ermordet und als Guerilleros präsentiert. So geschehen im Jahr 2006 in den Gemeinden El Limón und La Marina. Personen, die mit Medikamenten, technischen Geräten, Benzin oder Drogerieartikeln unterwegs waren, bezichtigte man als Guerilleros oder deren Unterstützer. Es kam zu Festnahmen, Einschüchterungen und Gerichtsverfahren gegen unschuldige Bauern. Dies betraf unter anderem 2008 und 2009 Personen, die in sozialen Bewegungen organisiert waren. Das Leben entwickelte sich unter den staatlichen Sicherheitskräften zu einem Alptraum, die wie eine Besatzungsarmee auftraten.
Eine andere Strategie war die totale Überwachung der Bevölkerung. Die Bauern mussten Listen von Familienmitgliedern, Beschreibungen von ihren Fincas, ihren Arbeitern und Anbauprodukten bei der Armee präsentieren. Wollten Bauern einen Kontrollpunkt auf einer Landstraße passieren, mussten sie sich den Soldaten erklären und alle Informationen vorlegen. Oftmals verweigerte man auch mit den Informationen die Weiterfahrt. Diese Punkte führten bis heute zu einem wachsenden Widerstand gegen die staatlichen Sicherheitskräfte und ihr Auftreten. Tolima und Huila stellen bis heute eine typische Situation für viele kolumbianische Bauern und die Landbevölkerung im Allgemeinen dar.
Auch aus Caquetá erreichen uns dieser Tage Nachrichten von Bauern, die durch Einheiten der Armee schikaniert oder auch bombardiert werden. Besonders betroffen sind die Bauern im mittleren und nördlichen El Pato, einer Region, in der der Staat nur durch die Armee präsent ist, soziale Investitionen aber seit Jahrzehnten ausbleiben. Kein Wunder also, dass Bauern und Guerilleros der FARC-EP hier die Selbstverwaltung übernommen haben. Die Reaktionen des Militärs sind wie oben beschrieben. Die Bevölkerung wird unter Generalverdacht gestellt, weil sie sich selbst organisiert und gegen die diskriminierende Behandlung wehrt.