09 Juni 2014

Waffenruhe Nummer Zwei – Wahlen Nummer Zwei


Auch für die zweite Runde der Präsidentschaftswahlen, die am kommenden Sonntag stattfinden, kündigt die Guerilla FARC-EP eine Waffenruhe an. Von heute, dem 9. Juni, bis zum 30. Juni wird die aufständische Bewegung keine offensiven militärischen Aktionen durchführen. Weiter heißt es in dem Kommuniqué vom Oberkommandierenden des Zentralen Generalstabs Timoleón Jiménez, gerichtet an den Präsidentschaftskandidaten der Ultrarechten Oscar Iván Zuluaga, dass sich die FARC-EP damit in die Pflicht nehmen, weiter an einer politischen Lösung des Konfliktes zu arbeiten.

Zuvor hatte Zuluaga die Guerilla aufgefordert, an einer Waffenruhe festzuhalten, sonst würden im Falle seines Wahlsieges die Verhandlungen eingestellt. Während die FARC-EP derzeit zu Eingeständnissen und politischen Kompromissen bereit ist, wird seitens der Ultrarechten und der Medien wiederholt eine Kampagne gegen die aufständische Bewegung gefahren. Mit einer Antistimmung versucht derzeit der Kandidat Zuluaga seine Wähler zu überzeugen.

Derzeit versucht die FARC-EP ihre politische Arbeit, auch in Bezug auf die Wahlen, weiter auszubauen. In den Gemeinderäten (Junta de Acción Comunal) fanden in den letzten Tagen Gespräche in vielen Regionen Kolumbiens statt. Dabei wurde den Bauern die Wichtigkeit der Wahlen erklärt und darauf hingewiesen, für was unter anderem der ultrarechte Kandidat Zuluaga steht. Bisher hat sich die FARC-EP in den vorhergehenden Wahlen zurückgehalten und sich nicht öffentlich positioniert, auch um eventuellen Schaden von der derzeitigen Regierung im Falle einer propagandistischen Ausschlachtung der Gegner abzuwenden. Des Weiteren würde eine öffentliche Positionierung der Guerilla für Santos auch die (öffentliche) politische Glaubwürdigkeit absprechen.

Trotzdem hat man bei der FARC-EP begriffen, dass der derzeitige Friedensprozess nur durch eine Wiederwahl von Santos zu retten ist. Darin sind auch die Bemühungen zu sehen, insgeheim Partei für diesen Kandidaten zu ergreifen. Zuluaga droht mehrmals an, die Friedensgespräche nicht fortzuführen. Selbst bei einer Fortführung, würden die Konditionen wohl deutlich schlechter für die aufständische Bewegung ausfallen.